Angela Burmeisters temporeiche Komödie, die jetzt im Neuen Theater Premiere hatte, ist inhaltlich an Erich Kästners Roman „Drei Männer im Schnee“ aus dem Jahr 1934 angelehnt. Während Kästners Text die Oberflächlichkeit der Gesellschaft thematisiert, zeigt Burmeisters Stück unter weiblichen Vorzeichen drei Frauen, die an unterschiedlichen Stationen ihres Lebens (noch einmal) selbstbewusst durchstarten. Die quirlige Lena (Jana Engel) ist in das Berghotel geflüchtet, um ihre Familie nicht mit einer harten Entscheidung konfrontieren zu müssen: Sie hat ihr Jurastudium abgebrochen. Allerdings holen die beiden wichtigsten Frauen ihres Lebens sie schnell wieder ein. Damit erreichen weitere Probleme den Gipfel: Lenas Mutter Steffi (Sandy Schlumm) etwa erhält dort einen Brief von ihrem Mann, in dem er ihr die Ehe aufkündigt.
Die kurzweilige Komödie, die durch die verhandelten Probleme und Wünsche voll aus dem modernen Leben schöpft, überzeugt mit überraschender Situationskomik und schauspielerischem Herzblut.
Speziell der immer wieder auf die Spitze getriebene Kontrast zwischen dem Feng-Shui-Enthusiasmus der Klangschalentherapeutin Steffi und dem zünftigen, bodenständigen Pragmatismus des Hotelbesitzers Leitner (Kristof Stößel) bietet viele unterhaltsame Momente.
Auf einer Online-Datingplattform hat die Großmutter Renate (Maria Caecilia Liedhegener), ganz im Vollbesitz digitaler Kompetenz, als „wildeorchidee54“ mit „hirschbock59“ angebandelt. Natürlich ist das ein wenig auf die Spitze getrieben, aber grundsätzlich glaubwürdig – und dadurch eben komisch.
Missverständnisse werden beseitigt, Verwechslungen aufgeklärt, Geheimnisse gelüftet, und am Ende steht ein Happy End hoch drei. Dass die Komödie zur Identifikation einlädt, zeigt die durchgehende Heiterkeit im Publikums. Immer wieder ist Gelächter zu hören, zuweilen gibt es auch witzige Zwischenrufe. Zwar sind nicht alle Gags der Komödie wirklich neu, aber die Sache macht eine Menge Spaß.
Bis zum 7. Februar im Neuen Theater.