Neue Chancen für die City?
Carolin Ringat soll als Innenstadtmanagerin
Hannovers Zentrum nach vorn bringen. Es gibt auch eine Bürgersprechstunde.

Carolin Ringatist Hannovers neue Innenstadtmanagerin. Foto: TimSchaarschmidt
Hannover. Zur Innenstadt hat nahezu jeder Mensch in Hannover und dem Umland eine Meinung. Der Druck durch die Konkurrenz des Onlinehandels ist groß. Politisch gab es zuletzt immer wieder heftigen Streit um die City, und der Klimawandel zwingt zu Veränderungen. Der Job, den Carolin Ringat am 1. Oktober angetreten hat, ist kein einfacher: Die 28-Jährige ist Hannovers neue Innenstadtmanagerin. Die Erwartungen sind hoch.

Dass ein Innenstadtmanagement benötigt wird, war eine der Erkenntnisse des groß angelegten Innenstadtdialogs, den die Stadt ins Leben gerufen hatte. 2024 gab die Politik das Geld für das Projekt frei. Mittlerweile hat Ringat ihre Arbeit aufgenommen, die von sich selbst sagt, sie sei „ein Kind dieser Stadt“.

Aufgewachsen in der Wedemark, arbeitete Ringat zuletzt in der Wirtschaftsförderung der Stadt. Das ist nur einer von vielen Bereichen in der Stadtverwaltung, die bei der City ein Wörtchen mitzureden haben. Die neue Innenstadtmanagerin sieht sich zunächst einmal als „Schnittstelle“ innerhalb der Verwaltung. Expertise gebe es eine Menge bei der Stadt. Sie wolle diese „koordinieren und moderieren“.

Dabei soll es allerdings nicht bleiben. Ringat, die berufsbegleitend einen Master in Verwaltungsmanagement gemacht hat, will auch selbst „Impulsgeberin sein für die Belebung der Innenstadt“. Defizite sieht sie durchaus. „Ein Problem ist der Rückgang der klassischen Frequenzbringer, was zu Leerständen führt“, sagt sie. Keine speziell hannoversche Angelegenheit. In der City ist das Problem durch die verlassenen ehemaligen Kaufhausimmobilien von Karstadt und Kaufhof jedoch ein sehr sichtbares.

„Es fehlt der Anreiz, sich auch ohne echten Grund in der Innenstadt aufzuhalten“, erklärt Ringat. Ein wichtiges Ziel sei, den Nutzungsmix vielfältiger zu gestalten. „Ich finde es immer toll, wie die Hannoveraner für ihre Quartiere brennen. Wenn es um die Innenstadt geht, fehlt mir das ein bisschen“, sagt sie.

Ringat plant deshalb eine Fotoausstellung unter dem Motto „Meine Innenstadt“. Diese soll die Identifikation mit der City stärken. Am jeweils letzten Donnerstag des Monats soll es eine feste Bürgersprechstunde des Innenstadtmanagements im neu eingerichteten Digital-Kiosk an der Röselerstraße 2 geben. Auch zwischendurch soll das Management für Bürgerinnen und Bürger über den Digital-Kiosk ansprechbar sein, der montags bis freitags von 11 bis 17 Uhr, donnerstags darüber hinaus bis 19 Uhr geöffnet hat.

Zudem will die Innenstadtmanagerin regelmäßig Stadtspaziergänge mit wichtigen Cityakteuren wie Vertretern von Aha, dem Ordnungsdienst oder dem Hotel- und Gaststättenverband Dehoga durchführen sowie mehr Messpunkte installieren, um besser die Entwicklung der Besucherströme in der Fußgängerzone verfolgen zu können.

„Wir haben jetzt einen ebenbürtigen Brückenkopf auf Seiten der Verwaltung. Andere Städte haben so etwas nicht“, freut sich Martin Prenzler, Geschäftsführer der Citygemeinschaft, über die Einrichtung von Hannovers neuem Innenstadtmanagement. Er setzt auf eine enge Zusammenarbeit mit Ringat, die in der Geschäftsstelle im Rathauskontor von Franka Wehmeier unterstützt wird.

Prenzler will Ringat sogar in den Vorstand der Citygemeinschaft holen, in der sich Hannovers Innenstadthändler zusammengeschlossen haben. Er beteuert: „Wir haben keine Geheimnisse“, macht aber auch deutlich, dass die Citygemeinschaft autark bleibe. „Wir werden uns auch künftig kritisch zu Wort melden“, kündigt Prenzler an.

Für Laura Hecker, die Leiterin des städtischen Fachbereichs Wirtschaft, ist das Innenstadtmanagement „eines der prioritären Projekte in der Wirtschaftsförderung und im Stadtmarketing“. Dieses solle zu einem „positiven Image der Stadt Hannover beitragen“. 220.000 Euro pro Jahr sind dafür erst einmal vorgesehen. Perspektivisch soll noch eine dritte Kraft gewonnen werden, die sich vor allem um soziale Projekte kümmern wird.

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