Lasst das Gras mal ruhig wachsen
Wer weniger mäht, tut der Natur etwas Gutes

Ein Weißklee-Gelbling sitzt auf einer Blumenwiese auf einer Blüte.Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Rasenmähen gehört in den Sommermonaten zur Gartenarbeit dazu. Aber wie oft sollte der Rasenmäher eigentlich zum Einsatz kommen? „So selten wie möglich“, empfiehlt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Am besten erst mähen, wenn der Rasen 20 Zentimeter hoch ist – und zwar mit der höchstmöglichen Schnitthöhe, die der Rasenmäher zu bieten hat. Denn so bleiben viele Blühpflanzen stehen.

Auch sinnvoll: den Rasen zeitversetzt mähen, damit Insekten ausweichen können. So stellt man sicher, dass ein Teil der Wiese immer blüht. Am besten lässt man eine Insel oder einen Randstreifen mit ausreichend Blühpflanzen stehen.

Intensiver genutzte Flächen können dann häufiger gemäht werden. Wichtig: Das geschnittene Gras anschließend vom Rasen entfernen, damit nicht zu viele Nährstoffe in den Boden gelangen. In Blumen- und Gemüsebeeten ist der Schnitt als Feuchtigkeitsspeicher besser aufgehoben.

Wer seltener mäht, gibt Wildkräutern wie Klee, Gänseblümchen oder Löwenzahn die Chance, zu wachsen. Diese Pflanzen sind eine wertvolle Nahrungsquelle für Wildbienen, Schmetterlinge und andere Insekten, da sie Nektar und Pollen enthalten. Ein ständig kurz gemähter Rasen schränkt die biologische Vielfalt im Garten ein. Denn vielen Insekten gehen dadurch Schutz und Nahrung verloren. Und fehlen Insekten, mangelt es wiederum Vögeln, Igeln und Fröschen an Fressen.

Blühpflanzen und hohes Gras locken mehr Nützlinge in den Garten. Neben Vögeln sorgen dann auch Marienkäfer, Florfliegen und Schlupfwespen dafür, dass Blattläuse und Schnecken nicht das angebaute Gemüse wegfuttern.

Dicht gewachsenes Gras ist zudem ein Rückzugsort für Igel, Gartenschläfer und Amphibien. Auch Laub oder Totholz sollte man hier ruhig liegen lassen. Für viele heimische Tiere schafft man damit einen wertvollen Lebensraum und erhält so die Vielfalt im Garten. Wer auf automatische Mähroboter nicht verzichten will, sollte daran denken, die kleinen Tiere vor den scharfen Messern zu schützen – indem er den Roboter nur tagsüber und unter Aufsicht seine Bahnen ziehen lässt und die Rasenfläche vor dem Einsatz gründlich auf Tiere absucht, besonders in der Dämmerung oder bei feuchtem Wetter.

Und noch einen Vorteil haben Wiesen mit hohem Gras: Sie speichern Feuchtigkeit besser und schützen den Boden vor dem Austrocknen. So fühlen sich Regenwürmer, Springschwänze und Asseln wohl, was die Bodenqualität verbessert. Und dadurch müssen Gartenfreunde seltener gießen.

Druckansicht