Dazu gehört der Bau eines Warmhauses, in dem fünf Seychellen-Riesenschildkröten ihre Bleibe finden. Dieses Bauprojekt hat der Zoo schon lange auf der Agenda. Wegen immer weiter gestiegenen Baukosten wurde das Projekt Jahr für Jahr verschoben, weil finanziell neu kalkuliert werden musste. Jetzt aber soll es losgehen, sagt Casdorff. „Im Frühjahr fangen wir an zu bauen, Ende des Jahres sollen die Schildkröten dann einziehen.“ Das „Reich der Riesen“, wie der Zoo intern das Projekt nennt, beläuft sich dann auf rund eine Million Euro. Die gestiegenen Baukosten erklärt der Zoo mit der spezifischen Haltung der Tiere, etwa mit der Bereithaltung der hohen Luftfeuchtigkeit und der Wärme.
Das Warmhaus entsteht am Zoologicum, die Schildkröten kommen Ende des Jahres nach einer Leihe zurück nach Hannover. Im Zuge des Baus von Yukon Bay war 2008 für die Tiere kein Platz mehr, sie wurden an Zoos in Hamburg, Osnabrück und Darmstadt verliehen. In das Warmhaus zieht dann auch die vom Aussterben bedrohte Madagassische Spinnenschildkröte. Auch zwei Zweifingerfaultiere ziehen dann mit ein.
Das zweite Bauprojekt musste der Zoo ebenfalls verschieben und neu planen: Das ist das Elefantenhaus im Zug der Erweiterung des Dschungelpalastes. Sommer 2026 hat der Zoochef als aktuelle Zielmarke für das Elefantenlaufhaus ausgegeben. Anfang 2025 sollte eigentlich Eröffnung sein – doch Umplanungen, um Kosten zu sparen, machten Baupausen nötig. „In diesem Jahr wird in die Höhe gebaut“, kündigt Casdorff an. Dem Zoo steht ein Budget von 27 Millionen Euro zur Verfügung, mit dieser Summe muss das Unternehmen nun auskommen. Mit der Elefantenlaufhalle erweitert der Tierpark den Dschungelpalast, neben den Dickhäutern leben dort dann die Affenarten Orang-Utan, Gibbon und Hulman.
Die beheizte Laufhalle der Elefanten ist Teil des Masterplans 2025+, in dem der Zoo vor knapp zehn Jahren Ideen zur Weiterentwicklung zusammengefasst und beschlossen hat. Zum Neubau gehört noch ein erweiterter Außenbereich für die Tiere, der den Dickhäutern auch in den Wintermonaten viel Auslauf ermöglicht. Entworfen hat den Komplex das Büro PASD Feldmeier Wrede Architekten aus Hagen, das sich in einem Wettbewerb durchsetzte. Die Warmhalle der Elefanten hat eine Kuppelkonstruktion, durch die Tageslicht in die Halle flutet. Gleichzeitig bietet sie Sonnen- und Wärmeschutz. Die Kuppel hat einen Grundriss von 31 Metern Durchmesser und wird mit ihren 19 Metern Höhe weithin sichtbar sein. Sie ist eine architektonische Anspielung auf das Veranstaltungszentrum HCC in der Nachbarschaft mit seinem charismatischen Kuppelsaal.
Gleich im Eingangsbereich erweitert der Zoo aktuell die Wüstenlandschaft um einen Bereich, der sich „Sambesi Nord“ nennt. Wenn alles glattgeht, werden die Besucherinnen und Besucher noch im Sommer 2025 Teile der Landschaft kennenlernen – zurzeit wird an einer neuen Wegeführung durch die Anlage gleich hinter dem Haupteingang gearbeitet. Mit der Erweiterung bekommen die Nashörner auch mehr Platz, und es gibt neue, kleinere Gehege, etwa für Löffelhunde.
Ebenfalls in diesem Jahr beginnt der Zoo mit den Planungen für das neue Giraffenhaus mit angrenzendem Gehege. Auch dort soll es eine Laufhalle für kalte Tage geben, in die sich die Langhälse zurückziehen, damit Besucher und Besucherinnen dann trotzdem weiterhin einen Blick auf die Tiere haben können. Die Baukosten beziffert Casdorff auf rund 10 Millionen Euro – 2027 soll die Anlage fertig sein.
Diesen Bau will der Zoo ebenfalls aus selbst erwirtschaftetem Geld finanzieren – unter der Maßgabe, dass sich die wirtschaftlichen Rahmendaten für den Zoo zumindest nicht verschlechtern, so Casdorff. Rund eine Million Besucher kamen 2024 in den Zoo, das sind in etwa auch die Zahlen der Vorjahre. Der Tierpark bekommt von der Region Hannover als Trägerin der Anlage einen jährlichen Zuschuss in Höhe von 2,8 Millionen Euro. Aufgrund steigender Personal- und Energiekosten durch höhere Preise sei in naher Zukunft ein Zuschuss von 3,8 Millionen Euro nötig, um die Neubauten in der Zukunft weiter selbst finanzieren zu können. „Mit 3,8 Millionen Euro hätten wir dann in etwa das Förderniveau der Zoos in Köln oder Leipzig“, sagt Casdorff.