Wie üblich widmeten sich die Studierenden Themen des aktuellen Zeitgeschehens. Der Blick ist ganz nah dran. Manchmal technisch, wenn scheinbar kleinste Detailaufnahmen ganz eigene Geschichten erzählen, manchmal werden einzelne Menschen und ihre Schicksale und Hoffnungen zu Symbolfiguren für das große Ganze, dessen Teil sie sind.
Ein sehr berührendes Beispiel ist „Inner Burning“: Für ihren Dokumentarfilm begeben sich Kim Christin Zeidler und Finn Winkler mit den Veteranen Philipp Dörr nach Südafrika. Während er mit einer Gruppe Freiwilliger Buschfeuer bekämpft, beleuchten sie Verbindungen zu seinen traumatischen Erfahrungen aus dem Afghanistan-Krieg. Der Film zeigt die Gefahr und Intensität der Einsätze vor Ort und stellt die Frage, wie der Kampf gegen die Flammen ihm hilft, die Herausforderungen seiner posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) zu bewältigen – und ob er in dieser gefährlichen Mission eine neue Lebensaufgabe gefunden hat.
Nora Börding und Anne Speltz thematisieren in ihrem Fotobuch „The forgotten stories of the ‘Boat Driver’“ die Kriminalisierung von Geflüchteten an europäischen Außengrenzen. Julian Busch beleuchtet mit „Bab al-Mandab – Das Tor der Tränen“ die gefährliche Migrationsroute über eine der meistbefahrenen Wasserstraßen der Welt. Jedes Jahr fliehen dort Hunderttausende vom Horn von Afrika auf die Arabische Halbinsel. Sie träumen davon, über den Jemen nach Saudi-Arabien zu gelangen, um dort auf Baustellen oder als Bedienstete zu arbeiten. Doch der Weg ist beschwerlich und gefährlich. Er führt durch die fast 250 Kilometer lange Wüste Dschibutis, bevor die Boote im Schutz der Nacht von der Küste im Norden des Landes in See stechen.
Michael Braunschädel besucht die Intensivstation des Mannheimer Universitätsklinikums. In seiner Arbeit „Intensiv auf intensiv” macht er die emotionalen und sozialen Dimensionen dieser besonderen A rbeits- und Lebenswelt sichtbar. Dabei soll der Mensch in den Mittelpunkt der Arbeit gestellt werden, so der Fotograf – es ginge nicht um die Dokumentation medizinischer Abläufe, sondern vielmehr um das Sichtbarmachen der oft unsichtbaren Welt hinter den Türen der Intensivstation.Den langfristigen Auswirkungen von Landminen in Bosnien und Herzegowina widmet sich Sebastian Günther in seiner Arbeit „Unsichtbare Last“. Durch dokumentarische Arbeit und Interviews zeigt er, wie diese auch Jahrzehnte nach dem Krieg das Leben der Menschen gefährden und den Wiederaufbau der Region erschweren.
Nach dem Zerfall Jugoslawiens in den 1990er-Jahren entstanden auf dem Balkan sieben Nachfolgestaaten. Marina Pepaj erkundet in „Echos” das Erbe des ehemaligen Jugoslawiens und dessen Einfluss auf Identität und Alltag.
Michael Hinz beschäftigt sich mit visuellen Elementen deutscher Erinnerungskultur am Beispiel der Aufarbeitung der SED-Diktatur. Mittels dokumentarfotografischer Ansätze soll die künstlerische Arbeit „Geteilte Erinnerung” ein Impuls sein, um sich mit der deutschen Teilung auseinanderzusetzen.
Julius Nieweler gewährt mit „Man flüstert: ‘Der Krieg naht’“ einen Einblick in die gesellschaftliche Stimmung während der Wahlwochen in der Republik Moldau.
Andere Arbeiten werfen einen sehr genauen Blick auf Alltagskultur in Deutschland. Ein Jahr begleitete Fabian Schwarze Menschen, die ‘Do it yourself’-Skatespots in Hamburg bauen. Sie sind oft nur temporär, da sie illegal sind. Diese Orte der Utopie zeigt er in seinem Buch “give us a place to rot“. Für Schwarze sind sie nicht nur Plätze zum Skaten, sondern auch Zufluchtsorte für Menschen, die nicht in die Konzepte der Gesellschaft passen – oder passen wollen.
Marie-Luise Kolb geht der Frage nach, welche Bedeutung das Gemüse Spargel in Deutschland hat. Lennard Schwarz erforscht mit seinem Magazin die deutsche Brotkultur.
Marcel Zeumer untersucht, wie zeitgemäß Religionen für die Suche nach Antworten heute noch sind. Für sein Magazin „Wo suchen wir?“, betrachtet er Religion im Allgemeinen sowie sehr konkret ein Benediktinerkloster in Österreich.
In der Arbeit „The Message Will Self-Destruct’” von BEN J/Y AMIN treffen Subjekte auf Rezipienten für eine innere Auseinandersetzung des individuellen Denkens.gafeisfabrik.de