„Der Junge und der Reiher“ (2023) läuft am Sonntag, 14. April, ab 17.30 Uhr. Regisseur Hayao Miyazaki, Mitgründer des legendären Studio Ghibli, erzählt die Geschichte angelehnt an den gleichnamigen Jugendroman von Genzaburo Yoshino aus dem Jahr 1937. Der mit dem Oscar als bester Animationsfilm ausgezeichnete Anime begleitet den Jungen Mahito, der während des Pazifikkrieges, bei dem seine Mutter bei einem Luftangriff auf Tokio stirbt, aufs Land fliehen muss. Dort lebt er sich nur schwer ein, macht jedoch bald Bekanntschaft mit einem sprechenden Graureiher und findet einen magischen Turm. Diese Begegnungen sind aber nur der Anfang einer alles verändernden Reise in die Anderswelt.
Eine zauberhafte Begegnung, die sich auf ganz andere Weise der Magie im Alltäglichen widmet, ist das Thema des Dramas „There Is a Stone“ (2022), welches am Montag, 15. April, ab 17.30 Uhr gezeigt wird. Zwei Menschen begegnen sich darin, tragen die Masken der sprichwörtlichen japanischen Höflichkeit vor sich her, und sie beginnen, am Flussbett nach Steinen zu suchen. Steine zu Schnipsenlassen, Lieblingssteine. Achtsamkeit für den Moment und die Umgebung wird zu einer cineastischen Hommage an den ziellosen Zeitvertreib und den fast kindlichen Blick auf das Schöne in der Welt.
Ebenfalls am Montag läuft ab 20 Uhr mit „Suzume“ (2022) ein von der Kritik hochgelobter Anime, der die 17-jährige gleichnamige Protagonistin auf eine verzweifelte Suche nach mystischen Portalen führt. In einer von Erdbeben zerstörten Kulisse trifft sie unter anderem auf eine Katze mit besonderer Affinität für Social-Media-Auftritte. Die sich aufdrängenden Interpretationen sind weitreichend, vom Trauma durch die Katastrophe in Fukushima über die Bedrohung durch den Klimawandel bis hin zur Vereinsamung durch den Corona-Lockdown.
Mehr oder weniger dystopisch wird es auch am Dienstag, 16. April, ab 17.30 Uhr mit „The Whispering Star“ (2015), einem klugen Science-Fiction-Film von Avantgarde-Regisseur Sion Sono. In diesem sind Menschen vom Aussterben bedroht und in diversen Galaxien verstreut, während die Macht in den Händen von Androiden, humanoiden Robotern mit künstlicher Intelligenz, liegt.
Mit „Ghost Dog“ (1999) kommt am Freitag, 19. April, ab 18 Uhr ein Meilenstein des Samurai-Kinos auf die große Leinwand, bevor es am Sonnabend, 20. April, auf ins Tokio der Vergangenheit geht. Wim Wenders’ „Tokyo-Ga“ (1985) ist eine Doku über Regisseur Yasujiro Ozu und das Japan der 1980er-Jahre und läuft ab 16 Uhr. Der häufig als einer der besten Filme weltweit bezeichnete Klassiker „Die Reise nach Tokio“ (1953) über die Kluft zwischen erwachsenen Kindern und ihren Eltern und Geschwistern ist ab 18 Uhr zu sehen, bevor mit „Godzilla“ (1954) ab 20 Uhr die deutsch synchronisierte Fassung eines japanischen Monster-Kultfilms präsentiert wird.
Die Filmreihe Japonisme wird von mehreren Rahmenveranstaltungen begleitet. Filmmusik-Expertin Annette Richter bietet am Mittwoch, 24. April, ab 19 Uhr eine Einführung zur Vorführung von „Der letzte Kaiser“ (1987). Nach „Lost In Translation“ (2003) am Sonnabend, 27. April, ab 19.30 Uhr, gibt es im Foyer des Kinos eine Karaoke-Party. Ramen-Meister Kazuo Ishikawa erzählt am Montag, 29. April, ab 18 Uhr über japanische Nudelkunst, bevor „Tampopo“ (1986) gezeigt wird. Der berühmte Anime „Prinzessin Mononoke“ (1997) wird am Dienstag, 30. April, ab 19.30 Uhr von einer Einführung zum Shintoismus vom Philosophen Dr. Sool Park begleitet.Das vollständige Programm steht auf koki-hannover.de