Bevor es losgeht, mit dem Wohnmobil die Welt zu erkunden
Saisonauftakt für viele Camper: Tipps für den Frühjahrscheck für Wohnmobile

Bevor es auf große Fahrt geht, sollte das Reisemobil gründlich vorbereitet werden. Symbolfoto: John Fs

Vor der ersten Tour mit Reisemobilen, Wohnwagen und -mobilen sollte ein gründlicher Frühjahrs­check stehen. Denn wer sein mobiles Zuhause über die Wintermonate eingemottet hat, sollte zunächst systematisch prüfen, ob alles in einwandfreiem Zustand ist. Das schützt nicht nur vor unliebsamen Überraschungen unterwegs, sondern verlängert auch die Lebensdauer des Fahrzeugs, erhält dessen Wert und erhöht die eigene Sicherheit.

Der erste Blick gilt dem Äußeren. Nach einigen Monaten Standzeit haben sich Schmutz, Moos oder Algen auf dem Dach und an den Dichtungen angesammelt. Eine gründliche Reinigung mit einem milden Putzmittel schafft nicht nur optische Abhilfe, sondern lässt auch kleine Schäden wie Haarrisse, poröse Dichtungen oder Roststellen erkennen. Vor allem Übergänge, Kanten und Dichtungen rund um Fenster, Türen und Dachhauben sollten sorgfältig inspiziert werden. Das lohnt sich: Kleinste Risse oder sprödes Gummi können irgendwann das Eindringen von Feuchtigkeit begünstigen – mit teuren Folgen wie Schimmel oder Wasserschäden. Wer sich unsicher ist, kann im Fachhandel eine professionelle Dichtigkeitsprüfung in Auftrag geben. Manche Herstellerinnen und Hersteller verlangen dies sogar regelmäßig im Rahmen der Garantie.

Ebenso wichtig ist der Zustand der Reifen. Mehrmonatige Standzeiten setzen den Reifen zu, zudem kann der Reifendruck deutlich nachgelassen haben. Auch wenn das Profil noch ausreichend erscheint, sollte das Herstellungsdatum überprüft werden. Reifen altern auch ohne viel Nutzung und sollten spätestens nach sechs bis sieben Jahren ausgetauscht werden – unabhängig vom Profil.

Achten sollte man auch auf Standplatten, die bei ausgedehnten Standzeiten entstehen können. Dabei wird der Reifen unrunder. Das macht sich beim Fahren durch ein deutliches Vibrieren bemerkbar. Im Zweifelsfall ist auch dann ein Besuch im Reifenfachbetrieb ratsam.

Unter der Motorhaube sollten die Stände von Motoröl, Kühl-, Scheibenwasch- und Bremsflüssigkeit sowie gegebenenfalls auch der AdBlue geprüft werden. Wer selbst Hand anlegt, kann auch einen Blick auf die Keilriemen, die Batterie und eventuelle Korrosion werfen. Besondere Aufmerksamkeit verdient die Starterbatterie. Wurde sie im Winter nicht regelmäßig geladen, kann sie tiefentladen sein. Moderne Ladegeräte mit Erhaltungsladefunktion helfen, die Batterie schonend wieder aufzuladen. Sollte es danach weiterhin Startprobleme geben, kann ein Austausch notwendig sein. Der Zustand des Stromspeichers kann auch mit einem kleinen Batterietester oder in der Werkstatt überprüft werden.

In Innenräumen ist nach der kalten und meist feuchten Jahreszeit zunächst gründliches Lüften angesagt. Dabei empfiehlt es sich, alle Polster, Matratzen und Textilien auszulüften oder bei schönem Wetter ins Freie zu bringen. So lässt sich Stockgeruch vermeiden, der sich in geschlossenen Fahrzeugen bildet.

Besondere Aufmerksamkeit verdient die Wasseranlage: Der Frischwassertank, alle Leitungen, Pumpen und Hähne müssen gründlich gespült und gegebenenfalls desinfiziert werden. Spezielle Reinigungsmittel aus dem Campingfachhandel helfen, Keime und Biofilme zu entfernen, ohne das System zu schädigen. Wichtig ist, vor dem Befüllen zu prüfen, ob alle Ablassventile wieder geschlossen sind.

Auch die Bordelektrik muss geprüft werden. Funktionieren alle Lampen, Anzeigen, Steckdosen und Verbraucher? Lädt die Aufbaubatterie zuverlässig, hält sie ihre Spannung? Bei Solaranlagen sollten der Laderegler überprüft und die Module auf Verschmutzungen oder Beschädigungen kontrolliert werden. Abschließend wird die Funktion von Rücklicht, Bremslicht und Blinker kontrolliert.

Zur Bordtechnik gehören auch Heizung, Kühlschrank und Boiler – alles Geräte, die regelmäßig gewartet und jetzt probeweise eingeschaltet werden sollten. Der Kühlschrank sollte schon einige Stunden vor der Abfahrt laufen, damit er auf Temperatur kommt. Bei der Heizung empfiehlt es sich, den ersten Probelauf in gut belüfteter Umgebung durchzuführen. Wer während der Winterpause Zubehör installiert oder verändert hat, sollte prüfen, ob diese korrekt eingebunden und sicher angeschlossen sind.

Auch die Gasanlage gehört auf die Checkliste. Wer sie über den Winter abgestellt hat, sollte sie jetzt wieder in Betrieb nehmen, alle Anschlüsse mit Lecksuchspray überprüfen und kontrollieren, ob noch genügend Gas in den Flaschen ist. Bei Fahrzeugen mit fest eingebauter Gasanlage ist alle zwei Jahre eine Prüfung vorgeschrieben, die von zertifizierten Fachbetrieben durchgeführt werden muss.

Zur Saisonvorbereitung gehören auch organisatorische Dinge. Wann ist die nächste HU? Wie sieht es mit der Abgasuntersuchung, dem Versicherungsschutz und der Plakette für Umweltzonen aus? Auch ein Blick auf Bordwerkzeug, Verbandskasten. Warnwesen und Warndreieck lohnt sich – alles sollte griff- und einsatzbereit sein.

Wer selbst keine Übung im Rangieren, Fahren oder Manövrieren hat, dem hilft eine kurze Probefahrt auf einem großen Parkplatz, um wieder ein Gefühl für Höhe, Breite und Länge des Fahrzeugs zu bekommen. So beginnt die Campingsaison sicher, entspannt und mit einem guten Gefühl.

Besondere Aufmerksamkeit verdient die Wasseranlage: Der Frischwassertank, alle Leitungen, Pumpen und Hähne müssen gründlich gespült und gegebenenfalls ­desinfiziert werden.

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