„Wir freuen uns, dass es keine weiteren Abwärtstendenzen gibt”, sagt Hochschulpräsident Josef von Helden. Die Erleichterung hat ihren Grund: Bundesweit sinken seit einigen Jahren die Studierendenzahlen.
An der HsH stehen im Sommersemester 1005 Studienplätze für Anfänger im Bachelor oder Master zur Verfügung. Insgesamt studieren rund 9000 junge Menschen an der Hochschule.
In der Fakultät I für Elektro- und Informationstechnik gibt es sogar eine Trendwende. Die Hochschule konnte fast alle der rund 220 Studienplätze für Anfänger im Bachelor und Master besetzen. Auch die drei Fakultäten für Wirtschaft und Informatik, Gesundheit und Soziales sowie Medien, Information und Design sind ausgelastet – die Nachfrage nach Studienplätzen ist in diesen Bereichen konstant hoch. So starten etwa 304 Erstsemester mit einem Wirtschafts- oder Informatikstudium. Probleme bereitet dagegen die mangelnde Begeisterung für Maschinenbau. Die Bewerberzahlen liegen unter den Aufnahmekapazitäten. Exakte Zahlen zu den belegten Plätzen wird es erst in einigen Wochen geben. „Es gibt immer Nachzügler oder Leute, die den Studienplatz wieder aufgeben“, sagt von Helden. Die Hochschule erwartet im Maschinenbau allerdings nur 60 bis 70 Prozent Auslastung.
Dabei sind erfolgreiche Absolventen gefragt, die Berufschancen für Ingenieure sind gut. „Die Leute werden dringend gebraucht für die Transformation unserer Gesellschaft, für Energieeffizienz, E-Mobilität und Erneuerbare Energien“, betont Hochschulpräsident von Helden.
Die schlechte Auslastung im Maschinenbau ist nicht neu und betrifft auch andere Hochschulen. Die HsH hat deshalb für das kommende Wintersemester seine Maschinenbau-Studiengänge überarbeitet und modernisiert. Robotik, Automatisierung und Künstliche Intelligenz in der Produktion nehmen künftig einen größeren Stellenwert ein. Zwei Studiengänge starten neu. In „Biotechnologie und Umwelttechnik“ lernen Studierende, lebendige Organismen und ihre Produkte zu verstehen und zu nutzen. Dabei geht es etwa um chemische Grundstoffe wie Enzyme, die von Mikroorganismen wie Bakterien, Hefen oder Pilzen stammen.
Thema sind die Herstellung von Lebensmitteln wie Käse, Sauerkraut sowie Milch- und Fleischalternativen. Und die Produktion von Medikamenten, die ebenfalls auf Mikroorganismen basieren. Gleichzeitig vermittelt das Studium Kenntnisse zum Einsatz der Kleinstlebewesen bei der Reinigung von Abwasser, Böden und Abluft sowie zu erneuerbaren Energien in der Produktion.
Arbeitsbereiche für die Absolventen liegen in der biotechnologischen Herstellung von Produkten in der Ernährungs-, Pharma- und Chemiebranche. Das Studium ist praxisorientiert, die Studierenden sammeln in Unternehmen erste Berufserfahrungen.
Ebenfalls neu ist der Studiengang „Future Food Systems. Lebensmitteltechnologie und Verpackungstechnologie“. Dort beschäftigen sich die Studierenden mit den Anforderungen für die Herstellung sicherer Lebensmittel. Es geht um umwelt- und ressourcenschonende Produktion. Vermittelt werden technologische, ökonomische und ökologische Kenntnisse. Das Angebot baut auf einem vorhergehenden Studiengang auf, der eingestellt wurde.