Auf dem Programm stehen rund 1500 Veranstaltungen in der City und auf dem Messegelände – Gottesdienste und Konzerte, politische Podien und Spielaktionen. Bereits beim Eröffnungsgottesdienst, der zeitgleich vor dem Neuen Rathaus und auf dem Opernplatz stattfindet, sollen bis zu 40.000 Menschen dabei sein.
Beim anschließenden „Abend der Begegnung“ gibt es am 30. April in der kompletten Innenstadt rund 200 Bühnen und Stände von Kirchengemeinden und anderen Einrichtungen. Nahe der Leinewelle ist ein großer Sportparcours geplant, auf dem Ballhofplatz soll eine Tanzfläche entstehen. Ein Straßenfest der Superlative.
„Anfang Oktober war dafür Anmeldeschluss – und jetzt wird gepuzzelt“, sagt Behr. Welche Acts werden wo ihren Platz haben? Was passt thematisch zusammen? „Wir haben noch viel Arbeit vor uns“, erklärt der Pastor.Beim bislang letzten Kirchentag in Hannover waren 2005 noch schätzungsweise 350.000 Menschen beim kostenlosen Begegnungsabend dabei, der für alle offen ist; diesmal sollen es mindestens 100.000 werden. „Der Kirchentag ist nicht mehr so ein Selbstläufer wie noch vor 20 Jahren“, sagt Behr. In Nürnberg wurden 2023 noch 70.000 Tickets verkauft – deutlich weniger als in früheren Jahren. Doch noch immer können die evangelischen Events mit einer beispiellosen Fülle von Veranstaltungen punkten.
Mittlerweile kristallisieren sich die Highlights des Programms heraus, das bis zum 3. November stehen soll. Unter anderem wird es voraussichtlich in der Kreuzkirche eine „Kinderkathedrale“ für Familien geben. In der Christuskirche ist ein tage- und nächtelanges Rund-um-die-Uhr-Mitmachsingen geplant.
„Es wird der erste multireligiöse Kirchentag“, verspricht Landesbischof Ralf Meister im Blick auf die zahlreichen Brückenschläge zu anderen Glaubensgemeinschaften. Unter anderem soll das hannoversche Haus der Religionen den Themenschwerpunkt „Leben in Vielfalt“ über religiöse Identität mitgestalten.
„Der Bundeskanzler ist natürlich eingeladen, aber bislang hat er noch nicht zugesagt“, sagt Behr. Im Jahr der Bundestagswahl sei es jedoch vergleichsweise leicht, Politprominenz zu gewinnen. „Es wird ein politischer Kirchentag werden“, prophezeit auch Meister – und erinnert an das legendäre Protestantentreffen von 1983, bei dem von Hannover aus wichtige Impulse für die damalige Rüstungsdebatte ausgingen.
Auch in finanzieller Hinsicht ist der Kirchentag eine große Nummer: Zwischen 22 und 25 Millionen Euro kostet das Spektakel erfahrungsgemäß. Ein Teil der Summe wird über Ticketverkauf, Einnahmen aus dem Shop und Spenden gedeckt. Hannovers Landeskirche steuert 7,6 Millionen Euro bei, die Landeshauptstadt mehr als 4 Millionen und das Land Niedersachsen etwa 7 Millionen Euro.
Die Organisation des Kirchentags ist eine Mammutaufgabe: „Wir brauchen insgesamt 5000 Helfer und Helferinnen“, sagt Behr – also Ehrenamtliche, die beispielsweise beim Umbau in Messehallen mit anpacken. Und dann sind da logistische Aufgaben wie die Beschaffung von Nachtquartieren: „Etwa 19.000 Menschen werden in Gemeinschaftsunterkünften wie Schulen untergebracht, aber wir suchen noch rund 3500 private Quartiere.“
Bei den Organisatoren gilt Hannover als idealer Ort für Kirchentage: Die Stadt ist nicht so groß, dass die Veranstaltung unterginge, und nicht so klein, dass die Scharen sie überlaufen könnten. Die Kirchentagsbewegung hat hier ohnehin ein Heimspiel: Im evangelisch geprägten Hannover wurde sie 1949 begründet. Auch 1967, 1983 und 2005 gingen die großen Protestantentreffen hier bereits über die Bühne. Landesbischof Meister ist optimistisch, dass sich die Erfolgsgeschichte 2025 fortschreiben wird: „Hannover kann Kirchentag.“
Am 23. Oktober, 19 Uhr, ist Kristin Jahn, Generalsekretärin des Kirchentags, in der Marktkirche beim „Wortwechsel“ mit Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) zu Gast. Mehr Infos – auch für Hilfswillige, zum Anbieten von Quartieren und zu Ticketpreisen – gibt es auf
www.kirchentag.de