So kommt es, dass manche Menschen einen durchaus teuren Baum kaufen und nach fünf oder zehn Jahren merken, dass er viel zu groß wird. „Dann fangen viele an, den Baum zurückzuschneiden“, sagt Fink. „Und gerade, wenn der Baum stark wächst, entsteht eine Art Mensch-ärgere-dich-nicht: Man schneidet den Baum, um ihn klein zu bekommen, der treibt aber durch den Rückschnitt umso stärker aus.“
Besser ist es, sich vor einer Entscheidung gut zu informieren und dabei an die Zukunft zu denken. Schließlich wird ein Baum gerne 20, wenn nicht sogar 50 Jahre oder älter. „Wer einen Baum pflanzen will, sollte sich erst einmal damit befassen, welche Funktion der Baum erfüllen soll und welche Anforderungen er selbst hat, etwa dass das Gewächs schon nach wenigen Jahren Früchte trägt oder nicht zu groß wird“, rät Fink. Eine weitere Komponente ist das regionale Klima. „Die bundesweiten Unterschiede sind enorm“, sagt der Gärtnermeister. „An der Nordsee oder in den Alpen herrscht ein besonders raues Klima, aber auch in Ostdeutschland haben wir sehr oft sehr kalte Winter und ein trockenes Klima, während der Westen schon eher mal mit Regen bedacht ist.“ Welche Rolle das spielt, erklärt er am Beispiel des Amberbaums: „Diesen haben wir in großen Teilen Deutschlands, als normal wachsenden Baum, Säule oder in Kugelform. Es ist ein sehr robuster Baum mit einer tollen Herbstfärbung, der sein Laub eher spät verliert.“Sind alle Aspekte berücksichtig, fallen viele Arten für den eigenen Garten durchs Raster. „Am Ende bleiben meistens noch fünf oder sechs Pflanzen, die die regionalen, klimatischen und individuellen Anforderungen erfüllen“, sagt Fink.
Bei vielen Gartenbesitzern spielt die Größe eine wichtige Rolle, da zahlreiche Gärten in dicht besiedelten Gebieten liegen und etwa bei Neubauten oft wenig Gartenfläche eingeplant ist. „Aktuell sehr gefragt sind daher kleine Baumarten, die eigentlich aus dem Strauchbereich kommen“, sagt Fink, etwa Felsenbirnen und Kornelkirschen. „Solche Arten sind besonders spezialisierte, aber auch langlebige Produkte, die sich nicht im Baumarkt finden.“ Daneben gibt es mittlerweile von vielen klassischen Arten eine mittelgroße oder kleine Variante. „Zum Beispiel hat kaum jemand Platz für eine Winterlinde, die 30 oder 40 Meter hoch wird“, sagt Fink. Alternativ dazu gibt es aber Zwerglinden.
Im Zuge des Selbstversorgertrends wünschen sich viele Menschen einen Obstbaum, „am liebsten einen, der schon ein oder zwei Jahre nach der Pflanzung trägt statt erst nach zehn, wie es bei einem großen Obstbaum eher der Fall ist“, sagt der Experte.Wer der Tierwelt etwas Gutes tun will, setzt hingegen auf Zieräpfel: „Mittlerweile werden diese sehr gerne gepflanzt“, sagt Fink. „Im Herbst und Winter ist das dann das beste Vogelfutter.“ Daneben sind Apfeldorn- und Weißdornbäume gute Futterquellen für Vögel.
Schwieriger wird es, wenn Hobbygärtner und -gärtnerinnen sich explizit etwas Blühendes und Bienenfreundliches wünschen. „Zwar blühen alle Bäume, aber eben in der Regel nur im Frühjahr“, sagt Fink. „Wichtiger wäre es, das Nahrungsangebot für Bienen auch auf den Sommer und den Herbst auszudehnen.“ Allerdings gibt es nicht viele Bäume, die zu diesen Jahreszeiten blühen. Zu den wenigen Exemplaren zählen der Blasenbaum, die Robinie, der Schnurbaum und die verschiedenen Lindenarten. „Insofern ist das Thema Biene eigentlich besser bei den Stauden und Gehölzen aufgehoben“, sagt Fink. Er empfiehlt, sich in einer Gärtnerei oder Baumschule beraten zu lassen. „So können Gartenbesitzer und -besitzerinnen sicher gehen, dass sie einen Baum pflanzen, dem sie die nächsten Jahrzehnte entspannt beim Wachsen zusehen können und der für anhaltende Freude sorgt.“