Klar ist, die Wertstoffhöfe (90 Beschäftigte) kosten viel Geld. Aha beziffert die Kosten auf 24,5 Millionen Euro im Jahr. Und das kostenlose Angebot lockt auch viele Bürger aus den umliegenden Landkreisen und Gewerbetreibende an. Ein Vorbild, wie die Kundenkarte und somit die Kontrolle aussehen kann, gibt es laut Aha nicht. „Uns ist nicht bekannt, dass es eine Kundenkarte für den Zutritt zu Recyclinghöfen oder zu Wertstoffhöfen in einem Landkreis in Niedersachsen gibt“, sagt Herich.
Es gibt bundesweit aber ein paar Beispiele, wie die Zugangskontrollen funktionieren könnten. In Ulm (Baden-Württemberg) oder Leipzig (Sachsen) erfolge der Eintritt zum Wertstoffhof mit gültigen Gebührenbescheiden über einen Code oder mit einer Service-Card. Sie regele jährlich den Zutritt zu den Wertstoffhöfen. In Duisburg (Nordrhein-Westfalen) erfolgt die Zufahrt über eine gewichtsabhängige Bezahlung durch Kopplung mit einer Waage. Eine sehr technische Lösung, die dem breiten Gratisangebot der Wertstoffhöhe eher zuwider läuft. Aha wollte sich nicht zu dem Thema äußern, warum der Personalausweis als Legitimation für den Zutritt auf das Deponie-Gelände nicht ausreicht.
Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass in Wahrheit nicht die Anlieger aus den benachbarten Landkreisen das Problem sind, sondern eher Handwerksfirmen in und außerhalb der Region Hannover, die Bauschutt oder Sperrmüll kostenlos entsorgen. Das ist bei einem Kubikmeter am Tag kostenlos möglich, aber nur für Privatpersonen erlaubt.
Bei den Menschen in der Region Hannover erfreuen sich die Wertstoffhöfe sehr großer Zustimmung. Lediglich bei den Öffnungszeiten zeigten sich nur 79 Prozent der Befragten laut neuester Kundenumfrage sehr oder eher zufrieden. Aber auch in diesem Bereich liege Aha über dem Durchschnitt im Vergleich mit anderen Entsorgungsunternehmen, sagt die Aha-Sprecherin. Die Zufriedenheit mit den Entsorgungsmöglichkeiten beträgt 97 Prozent.