In Zahlen ausgedrückt: 2023 hat es nach Angaben der Dezernentin pro Monat mehr als 3000 Anträge allein auf Führerscheinumstellung gegeben, dazu weitere rund 3000 Anträge rund um den Führerschein wie Erstausstellung, Ersatz nach Verlust oder Beantragung eines Internationalen Führerscheins. Indirekt macht Karasch für das aktuell hohe Aufkommen und damit für die lange Wartezeit die Bürgerinnen und Bürger selber verantwortlich: „Bei der Führerscheinumstellung halten viele die Fristen nicht ein, weshalb sich die Bearbeitung mit verzögert“, so die Dezernentin. Dies betreffe die Fristen 19. Januar 2023 (für die Jahrgänge 1959 bis 1964) und 19. Januar 2024 (für die Jahrgänge 1965 bis 1970). „Im Winter haben die Umtauschwünsche Spitzenwerte erreicht“, sagt sie.
Inzwischen haben sich nach Angaben der Region Hannover Rückstände aus den Vorjahren angehäuft. Um die Flut an Terminen einzudämmen, sei man inzwischen dazu übergegangen, die neu ausgestellten Führerscheine per Post zu versenden, ohne dass der alte entwertet werde. Dadurch erspare man sich einen zweiten Termin, so Karasch. Neben den vielen Tausend Anträgen pro Monat hätten die Mitarbeitenden in der Führerscheinstelle der Region auch zahlreiche Anrufe abzuarbeiten – „70 bis 110 Anrufe stündlich“, sagt die Dezernentin. Sie stellte aber auch klar: „Die meisten Fälle werden problemlos abgearbeitet, in diesem Jahr sind bislang nur 80 Beschwerden eingegangen – bei über 6000 Anträgen im Januar und Februar.“ Dies sei eine Beschwerdequote von nur 1,33 Prozent.
Ein weiteres Ärgernis in den vergangenen Wochen war die schwere Erreichbarkeit der Führerscheinstelle. Hier hat die Region laut Karasch nachgebessert. „Es gibt ein Callcenter mit einem Anrufbeantworter, der dem Kunden oder der Kundin sagt, an welcher Stelle man sich mit seinem Anliegen befinde.“ Überdies habe die Region einen Bereitschaftsdienst im Servicecenter eingerichtet mit zwei Mitarbeitenden aus der Führerscheinstelle: „Kunden ohne Termin, aber mit dringendem Anliegen, werden dort bearbeitet. Das Center richtet sich in erster Linie an Berufskraftfahrer.“
Aktuell arbeiten im Team Fahrerlaubnis-Angelegenheiten 37 Beschäftigte, aus dem Bürgerbüro hat die Region weitere vier Mitarbeitende abgezogen, die sich ausschließlich um Führerscheinumstellungen kümmern. Weitere Angestellte bei der Region werden für die Arbeit im Team Fahrerlaubnis fit gemacht – durch Leihkräfte von der Stadt Hannover, die dort bei der Führerscheinstelle arbeiten. „Zudem haben wir mehr Termine für Führerscheinanträge bereitgestellt“, berichtete Karasch im Ausschuss für Allgemeine Ordnungsangelegenheiten der Region.
Ebenfalls seit Monatsbeginn eine Maßnahme, um die Wartezeit abzubauen: die Einführung freiwilliger Sonnabendarbeit, durch die weitere Termine möglich sind. Zudem hat die Behörde eine Reihe von internen Strukturveränderungen vorgenommen, um die Bearbeitung der Anträge zu beschleunigen. Doch das dürfte die Wartezeit nur unwesentlich verkürzen – die Digitalakte gibt es nämlich noch nicht bei der Region. „hannIT“, das smarte Kommunalverwaltungssystem, befindet sich noch im Aufbau. Die Ordnungsdezernentin geht trotz der Maßnahmen davon aus, dass die Bearbeitung der Führerscheinanliegen einstweilen dauert. Denn: „Wir sind nicht bei Amazon und können nicht alles innerhalb von 24 Stunden anbieten.“