Svenja Geertz und ihr Freund, der 28-jährige Dennis Klöcker, gehören zur Autotunerszene in Hannover – nicht zu verwechseln mit der Autoposerszene, die immer wieder negativ wegen illegaler Straßenrennen auffällt. Während ihr Audi A3 einem deutschen Streifenwagen ähnlich sieht, fährt der 28-Jährige einen schwarzen Mustang, der aussieht wie ein Fahrzeug der New Yorker Polizei NYPD.
Klöckers Auto kommt sogar aus den USA. Der Mustang ist ein „absoluter Kindheitstraum von mir“, gesteht er. „Ich habe ihn beim Händler gesehen und war schockverliebt.“ Die Grundfarbe des Wagens ist Schwarz, die NYPD-Folierung ließ der gelernte Versicherungskaufmann nachträglich anbringen.
Auch Svenja Geertz’ Auto sah nicht immer aus wie ein Polizeiwagen. Ihr Audi A3 hatte in den vier Jahren, in denen sie damit unterwegs ist, schon sechs Farben – darunter „rosé-gold“, „lila-rainbow“ oder „silber-glitzer“. Mit einem Augenzwinkern erklärt sie den häufigen Wechsel des Looks: „Ich habe auch nicht jeden Tag dieselbe Kleidung an. Deshalb braucht mein Auto ab und zu ebenfalls ein neues Outfit.“
Für die aktuelle Folierung hat sie 2300 Euro hingeblättert. Das ist ihr der Spaß wert: „Ich wollte ein Unikat“, berichtet die Sozialassistentin. Das hat sie: Außen wirkt der Wagen wie ein Polizeiauto, innen gibt es Bling-Bling: Das Lenkrad ist komplett mit Strasssteinen besetzt. Am Innenspiegel baumeln Handschellen – versehen mit einem Sticker und der Aufschrift „Zitter nicht“. Für sie und ihr Auto interessieren sich viele Leute: „Ich habe auf Instagram mehr als 28.000 Follower“, so Svenja Geertz.
Gefolgt sei der 25-Jährigen und ihrem Pkw anfangs auch immer wieder die Polizei im echten Streifenwagen. Als die Folierung neu war, sei sie in Hannover ständig angehalten und überprüft worden, erzählt sie: „Das ist inzwischen aber nicht mehr so. Zu meinem Kennzeichen wurde ein Vorgang angelegt, in dem steht, dass das alles rechtens ist.“
Das bestätigt auch die Polizeidirektion Hannover: Es sei „kein Verstoß gegen geltendes Recht“ festzustellen. Zwar sei aus der Ferne vielleicht eine Verwechslung mit einem Funkstreifenwagen nicht ausgeschlossen, „die Schwelle einer Gefahr für die öffentliche Sicherheit“ sei aber nicht erreicht.
Warum? Weil die Folien auf Svenja Geertz Audi A3 nicht reflektieren und sie kein Blaulicht auf dem Dach hat. Außerdem ist in Deutschland nicht die „Police“, sondern die „Polizei“ unterwegs. Auch gegen Dennis Klöckers NYPD-Wagen gebe es keine polizeilichen Bedenken.
Und sollten sich andere Verkehrsteilnehmer beim Anblick von Geertz’ Fahrzeug verstärkt an geltende Regeln halten, dann „findet die Polizeidirektion Hannover diesen Effekt sogar ganz hilfreich“, betont Sprecherin Britta Schwarz.