„Das ist hier schon
ziemlich spannend“
Für Fans der Serie „Maxton Hall“ ein besonderes Erlebnis: Die sanierungsbedürftige
Marienburg – eigentlich für Besucher fast komplett geschlossen – hatte die Tore geöffnet.

Erlebnis Marienburg: Am Wochenende haben Tausende Fans der Serie „Maxton Hall“ das Schloss besuchen können – und wie Janine Koch jede Menge Fotos gemacht. Aber auch andere Interessierte waren begeistert.Foto: Nancy Heusel
Pattensen. „Wow! Schaut mal, das ist der Wahnsinn!“ Lisa Meininger ist mit ihrer Freundin Ida Winter auf Schloss Marienburg bei Pattensen gekommen. Jetzt stehen die beiden jungen Frauen aus Hameln, 20 und 21 Jahre alt, vor dem Portal der Marienburg und staunen. „Genau wie im Fernsehen“, sagen sie.

Anfang November hat die zweite Staffel der weltweit beliebten Serie „Maxton Hall“ auf Amazon Prime begonnen. Die Erfolgsserie um Teenagerintrigen in einem englischen Eliteinternat wurde, wie schon der erste Teil, auf Schloss Marienburg gedreht. Eigentlich ist die Marienburg seit Monaten wegen statischer Probleme fast komplett für Besucher geschlossen. Aber zum Start der zweiten Staffel von „Maxton Hall“ hat das Schloss an drei Wochenenden geöffnet. Dort gibt es an diesen Tagen auch drei sogenannte Fotopunkte, an denen sich lange Schlangen bilden, weil immer nur wenige Besucherinnen und Besucher eingelassen werden. Tausende wollten am vergangenen Wochenende den Drehort sehen.

„Das ist das Klassenzimmer“, sagt Kathy Baerg. Die 32-Jährige ist wie ihre Freundin Jessica Konopka großer Fan der Serie. Jetzt stehen die beiden vor dem Rittersaal von Schloss Marienburg, in dem in „Maxton Hall“ die Internatsschüler unterrichtet werden – und vergessen vor lauter Bewunderung fast, mit ihren Handys zu fotografieren. „Wir kannten das Schloss noch gar nicht“, sagt Baerg, die mit ihrer Freundin aus Bielefeld angereist ist. Es sei alles „sehr schön“, und man erkenne die Orte gut wieder, weil die Serie mit viel Liebe zum Detail gedreht worden sei. Allerdings sei eines dennoch auffällig: „In der Serie wirkt alles viel größer“, meint Konopka. Als Beispiel nennt sie den Innenhof des Schlosses, der bei „Maxton Hall“, wesentlich opulenter erscheine.

Zu sehen ist auch das (Film-)Büro des Schuldirektors. Hier dürfen die Fans von „Maxton Hall“ den Raum sogar betreten. „Aber bitte nicht auf die Stühle setzen“, sagt eine Mitarbeiterin der Stiftung Schloss Marienburg. „Die Stühle sind 150 Jahre alt.“

Es sei nicht immer so einfach, alles aus dem Fernsehen im Schloss auch wiederzuerkennen, sagt Janine Koch. Ihr gefalle aber auch die Marienburg insgesamt, nicht nur wegen der Serie. „Das ist hier schon ziemlich spannend“, sagt die 30-Jährige.

Es ist nicht nur die Serie, die Besucherinnen und Besucher auf die Marienburg lockt. „Wir sind geschichtlich sehr interessiert“, berichtet zum Beispiel Rita Haller. Die 30-jährige Hannoveranerin ist mit ihrem Freund Daniel Klein auf die Marienburg gekommen. Sie wünscht sich, dass bald noch mehr zu sehen ist. Dass an diesem Wochenende auch die eigentlich gesperrte Eingangshalle vor dem Rittersaal zugänglich ist, verwundert einige Besucher, die sich mit der Geschichte von Schloss Marienburg auskennen. „Ich dachte, das gehört zum gesperrten Teil“, sagt Kurt Nagel aus der Nähe von Celle. Der bauliche Zustand des Schlosses werde ständig überprüft, sagt dazu der Vorstand der Stiftung Schloss Marienburg, Mario Mathias Ohle. Dadurch ergebe sich immer wieder eine neue Lage. Im Wesentlichen seien aber andere Bereiche zur Besichtigung freigegeben.

„Wir haben schon mit vielen Besuchern gerechnet“, sagt Ohle. Aber der große Andrang sei dann doch überraschend. Niemand der Mitarbeitenden könne sich auch nur eine kurze Pause gönnen. Das liege nicht allein an der „Maxton-Hall“-Begeisterung, sondern auch am sonnigen Wetter. Heute und Morgen und dem kommenden Wochenende hat Schloss Marienburg wieder geöffnet, jeweils sonnabends und sonntags von 10 bis 16 Uhr. Allerdings unter Vorbehalt, es komme auch darauf an, wie das Wetter sei, sagt Ohle. Bei Dauerregen fürchtet er, dass die alten Böden unter den dann möglicherweise nicht so sauberen Schuhen der Besucher leiden könnten.

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