Wasserbüffel
ziehen nach Herrenhausen
Im Frühjahr sollen die Tiere im Landschaftsschutzgebiet auf der Großen Koppel Naturschutz leisten

Imposante Tiere: Ein Wasserbüffel steht in einem Teich auf einer Feuchtwiese im Landschaftspark Rudow-Altglienicke bei Schönefeld. Wasserbüffel sollen jetzt auch in Hannover die Landschaft pflegen.Foto: Michael Bahlo
Hannover. Dieses Projekt wird ein Hingucker: Die Stadt will Wasserbüffel innerhalb von Hannovers Grenzen ansiedeln, damit sie ab Frühjahr ein Landschaftsschutzgebiet pflegen. Das hat die Verwaltung mitgeteilt. Damit soll die Tierwelt im Stadtgebiet vielfältiger werden und die wertvolle Auenlandschaft zwischen Westschnellweg und Herrenhäuser Gärten ökologisch besser.

Die Vorbereitungen dafür haben bereits begonnen. „Das rund 15 Hektar große Areal in Herrenhausen – eingerahmt von Ernst-August-Kanal und Leine – gehört zu den wohl landschaftlich idyllischsten Gebieten der Stadt“, sagte Sprecher Udo Möller. Früher haben sich dort die königlichen Pferde aufgehalten. Jetzt sollen wahrscheinlich ab April sechs bis acht Wasserbüffel die Landschaft pflegen und ein erfahrener Tierhalter überwacht sie.

„Wasserbüffel sind weltweit als ‚Landschaftspfleger auf vier Beinen‘ bekannt“, sagt Möller. Dabei kümmern sie sich darum, die feuchten Flächen offenzuhalten und fressen Holz und Schilf, die gewachsen sind. Und sie strukturieren das Gelände mit ihrem Suhlen und ihren Trittspuren, wovon viele Arten profitieren. Dazu zählen Amphibien, Insekten und am Boden brütende Vögel, die sich über offene Stellen im Boden, kleine Gewässer und Lücken im Bewuchs freuen.

Weil sumpfiges Gelände den Tieren keine Probleme bereitet, entstehen kleine Lebensbereiche, die bei den üblichen Weidetieren nicht vorkommen. „Ihre hohe Toleranz gegenüber Hitze und Nässe macht sie zu idealen Partnern für naturnahe Pflege im Klimawandel“, sagt Möller.

Einzelne Bereiche sollen sich über den Winter mit Wasser füllen, um gute Voraussetzungen zu schaffen. Dafür ist die Verwaltung im Moment dabei, Senken zu vertiefen. Und die Stadt weist auch darauf hin, dass Spaziergänger, Radfahrer und Jogger die Tiere gut vom Weg zwischen Kanal und Weide beobachten können.

Zur Sicherheit installieren die Experten dort einen Elektrozaun, der auch verhindern soll, dass Unbefugte zu den Büffeln gelangen. Viele Bürgerinnen und Bürger „hatten sich einen besseren Schutz des Gebiets gewünscht, nun wird er auf naturnahe Weise umgesetzt“, sagt Möller.

Um einen Erfolg zu erreichen, arbeitet der Fachbereich Umwelt und Stadtgrün eng mit dem Züchter zusammen. Im April werden beide Seiten dann gespannt beobachten, wenn die Wasserbüffel auf die „Große Koppel“ ziehen, nachdem sie das sorgfältig vorbereitet haben. „Dann soll das Gebiet naturnaher, lebendiger und artenreicher werden als je zuvor“, nennt Möller das Ziel.

Das Gebiet ist rund 14 Hektar groß. Die Wehranlage begrenzt es im Süden, die Leine im Westen und im Norden sowie ein Weg entlang des Ernst-August-Kanals im Osten. Die „Große Koppel“ liegt im Landschaftsschutzgebiet „Mittlere Leine“ und ist ein FFH-Gebiet, das besonders zu schützen ist. Die Abkürzung steht für Flora-Fauna-Habitat. Mit Wasserbüffeln haben andere Städte schon positive Erfahrungen gemacht, jetzt will Hannover das dort nachmachen.

Das Gebiet ist bei Ausflüglern sehr beliebt. Während der Corona-Pandemie, als die Menschen sich oft nur im Freien aufhalten durften, ärgerten sich viele aber auch über einen starken Vandalismus dort. Müll lag herum und Weidezäune wurden niedergetreten. Außerdem führten Trampelpfade über Wiesen in geschützten Bereichen. Die Stadt reagierte und setzte im März 2021 einen Sicherheitsdienst ein. Nun soll der neue Zaun helfen.

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