Moia-Comeback mit autonomem Fahren?
Unternehmen hat seine Fahrer zwar aus Hannover abgezogen, setzt aber auf neue Kooperationen im Nahverkehr

Moias parken noch in Hannover am Wasserturm.Foto: Nancy Heusel
Hannover. In Hamburg, München und seit Oktober auch in Berlin ergänzen Moia-Kleinbusse den öffentlichen Nahverkehr. Bedeutet das neue Engagement in der Hauptstadt, dass der Anbieter nach Hannover zurückkehren könnte? Dort hatte sich die VW-Tochter erst im Juli zurückgezogen, seitdem fahren die gold-schwarzen Elektro-Crafter nicht mehr im Stadtgebiet. Mehr als 50 von ihnen parken noch auf dem Firmengelände am Wasserturm. Diese Fahrzeuge zumindest passen nicht in die neue strategische Ausrichtung des Unternehmens, wie ein Sprecher auf Anfrage mitteilt. Deshalb schließt er auch aus, dass sie jemals wieder in Hannover unterwegs sein werden. Moia setzt mittlerweile auf autonomes Fahren – und testet es unter anderem in Hamburg, wo noch sogenannte Sicherheitsfahrer an Bord sind.

Die Firma mit Hauptsitz in Hamburg betreibt nicht mehr das klassische Ridepooling, also ein Mobilitätsangebot ohne Fahrplan und feste Haltestellen. Nutzerinnen und Nutzer konnten per App eine Fahrt im gold-schwarzen Elektroshuttle über die App buchen. Ein Algorithmus plante und optimierte jede Tour so, dass weitere Reisende zusteigen können.

Seit mehreren Monaten wandelt sich Moia nach Firmenangaben stattdessen zu einem Technologie- und Systemanbieter für autonome Mobilitätslösungen. „Moia bringt – entsprechend dem eigenen Geschäftsmodell – die Technologie stets in Partnerschaft mit Städten und Verkehrsunternehmen ein“, sagt der Sprecher. Das bedeutet: Betreiben Partner wie die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) das autonome On-demand-Angebot, dann können sie das Komplettpaket unter anderem mit Software, Fahrzeugen und Qualifizierung buchen.

„Autonomes On-Demand-Angebot“ bedeutet: Ein Fahrzeug fährt ohne menschlichen Fahrer auf Abruf und nach Bedarf. Also genau dann, wenn jemand eine Fahrt benötigt, und nicht nach festem Linien- oder Busfahrplan.

Wäre dies auch eine Option für Hannover? Ja, aber nur, wenn die Üstra oder die Region Hannover den Betrieb übernehmen. Dann könnte Moia wieder in Stadt und Umland vertreten sein. Dazu sagt Üstra-Sprecher Heiko Rehbarg allerdings: „Ein On-demand-Service in der Landeshauptstadt ist aus unserer Sicht nicht sinnvoll.“ Vielmehr sei das ÖPNV-Angebot dort unschlagbar gut und die Nachfrage wäre entsprechend gering.

„Ein autonomes Angebot, wie Moia es derzeit auf den Markt bringt, kann aber für unseren erfolgreichen Sprinti-On-demand-Service im ländlichen Raum sehr interessant werden“, sagt Rehberg. Deshalb beobachte die Üstra aktuell den Markt sehr genau und tausche sich mit anderen Verkehrsbetrieben, den Treibern der Entwicklungen sowie dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen, Bund und Land aus.

Parallel sammelt die Üstra eigene Erfahrungen mit dem Betrieb autonomer Fahrzeuge: Seit dem 15. September 2025 ist mit dem Albus ein autonomer Bus in Burgdorf unterwegs. Bundesweit gilt dessen Einsatz im Linienbusverkehr als Pilotprojekt, das bis 2027 läuft.

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