Sie haben bald das Sagen
Personal für drei Dezernatsleitungen bei der Region gefunden – auch eine Ex-Bundesministerin ist dabei

Die neuen Regionsdezernenten (von links): Torben Klant (SPD; öffentliche Ordnung und Sicherheit), Anne Spiegel (Grüne; Soziales und Familie) und Isabella Gifhorn (CDU; Schule, Bildung und Bauen).Foto: Jonas Dengler
Region Hannover. Die ehemalige Bundesministerin Anne Spiegel, Langenhagens Stadtbaurätin Isabella Gifhorn und Torben Klant, der Leiter der Zentralen Steuerung im Dezernat des Regionspräsidenten bei der Region Hannover: Das sind die neuen Dezernentinnen und der neue Dezernent, die ab 2026 ihre Arbeit im Regionshaus an der Hildesheimer Straße aufnehmen.

Spiegel bekommt das Dezernat für Soziales, Teilhabe, Familie und Jugend. Sie wurde von den Grünen vorgeschlagen. Gifhorn ist der CDU-Vorschlag für das neu geschaffene Dezernat Bildung, Kultur und Baumanagement, Klant bekommt auf Wunsch der SPD die Leitung für das Dezernat Öffentliche Sicherheit, Zuwanderung, Gesundheit und Verbraucherschutz.

Mit diesen Personalvorschlägen ist Regionspräsident Steffen Krach (SPD) jetzt an die Öffentlichkeit gegangen. Über die Berufung der drei entscheidet noch die Regionsversammlung als höchstes politisches Gremien in seiner November-Sitzung.

Unter den Fraktionen SPD, Grüne und Gruppe CDU/FDP gilt es aber als ausgemacht, die jeweiligen Kandidaten und die beiden Kandidatinnen gegenseitig zu wählen. Damit gäbe es eine breite politische Mehrheit für die neuen Dezernatsleitungen.

Torben Klant tritt die Nachfolge von Christine Karasch (CDU) an, deren Amtszeit nicht verlängert worden war. Anne Spiegel wird Nachfolgerin von Andrea Hanke, die in Ruhestand geht.

Mit Anne Spiegel wird zum zweiten Mal nach Andrea Fischer eine ehemalige Bundesministerin der Grünen Dezernentin bei der Region Hannover. Die 44-jährige war bis April 2022 Bundesfamilienministerin.

Sie trat von diesem Amt zurück, weil sie wegen ihrer Rolle bei der Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 unter starken politischen Druck geraten war. Die Kritik entzündete sich insbesondere daran, dass sie während ihrer Zeit als Umweltministerin von Rheinland-Pfalz zehn Tage nach der Flut einen vierwöchigen Familienurlaub in Frankreich angetreten hatte, obwohl sie für den Katastrophenschutz zuständig war. In Hannover unternimmt sie jetzt einen Neustart. Sie tritt ihre Stelle Mitte Mai 2026 an.

„Das Dezernat verantwortet genau die Themen, für die ich viele Jahre politische Verantwortung hatte und die mir am Herzen liegen: Eine gute Politik für Kinder, Jugendliche und Familien, Unterstützung für Menschen mit finanziellen Schwierigkeiten und Teilhabe für Menschen mit Behinderungen“, so die designierte Dezernentin. Die Region Hannover habe ein hervorragendes Sozialdezernat, und an diese Arbeit wolle sie gerne anknüpfen.

Isabella Gifhorn ist bei der Stadt Langenhagen Erste Stadträtin und damit Vertreterin von Bürgermeister Mirco Heuer (CDU). Diesen Posten hatte sie 2023 von Eva Bender (SPD) übernommen, die aktuelle Schul- und Kulturdezernentin bei der Stadt Hannover. Eva Bender bewirbt sich bei der Kommunalwahl im nächsten Jahr für die SPD um die Nachfolge von Steffen Krach, den es wiederum nach Berlin zieht, wo er 2026 Regierender Bürgermeister werden will. Stadtbaurätin in Langenhagen ist Isabella Gifhorn seit 2022, die 49-Jährige stammt aus Hannover und ist Architektin und Diplomingenieurin. Ihr Amt tritt sie am 1. Januar 2026 an. Gifhorn erbt die größte Baustelle bei der Region. Rund 150 Bauvorhaben mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 885 Millionen Euro muss die Region Hannover an ihren zwölf Berufsschulen und 16 Förderschulen in den nächsten zehn bis zwölf Jahren anpacken. Um Abstimmungsverfahren zu beschleunigen, hat die Region vor Kurzem eine Schulbau GmbH gegründet, eine 100-Prozent-Tochter der Region. Unter der neuen Dezernentin soll diese GmbH nun ordentlich Fahrt aufnehmen.

Als Leiter der Zentralen Steuerung bei der Region ist Torben Klant einer der engsten Mitarbeiter von Steffen Krach. Der Jurist ist seit 2017 in dieser Funktion, er ist zuständig für Strategie, steuert die Verwaltung, verantwortet die Kommunalaufsicht und die Betreuung der politischen Gremien. Klant sitzt für die SPD im Rat der Stadt Wunstorf und ist dort Sprecher seiner Fraktion für die Bereiche Bauen, Verkehr, Umwelt und Klima. Außerdem ist der 49-Jährige im Vorstand der SPD Region Hannover, gemeinsam mit Steffen Krach. 2022 hatte der Jurist Klant den SPD-Unterbezirk nach einem Streit um den Vorstandsposten kommissarisch für einige Zeit geleitet.

„Als Regionsverwaltung befinden wir uns inmitten einer Umbruchsphase“, so Regionspräsident Steffen Krach. Man optimiere viele Prozesse, um zum Beispiel digitaler zu werden. „Hinzu kommen im nächsten Jahr gleich vier Wechsel in der Verwaltungsführung. Drei Dezernate bekommen neue Leitungen, im September steht die Kommunalwahl an. Aufgrund dieser Dynamik ist es wichtig, erfahrene und führungsstarke Persönlichkeiten für die zu besetzenden Posten zu gewinnen“, sagte Krach zu seiner Personalauswahl.

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