Auch in Kiefernmonokulturen kann man fündig werden – der Kiefernsteinpilz mag dieses Habitat“, erklärt Dennis Krajewski, den die Deutsche Gesellschaft für Mykologie als einen von drei Pilzsachverständigen für die Region Hannover listet. Voraussetzung sei aber diese Fortpflanzungsregel der Natur: „Zwei Sporen der gleichen Pilzart müssen aufeinander treffen und im passenden Substrat und unter besten Bedingungen ein Geflecht, das Myzel, bilden.“ Erst dann können Fruchtkörper entstehen. Deshalb sollte man sich ertragreiche Pilzstellen auch merken.
Welche Wälder sind besonders geeignet?Laubmischwälder sind besonders artenreich, viele Pilze leben in Symbiose mit bestimmten Baumarten. Maronen findet man zum Beispiel unter Nadelbäumen wie Kiefern oder Lärchen. „Wo Blaubeeren oder Preiselbeeren wachsen, findet man häufig Pfifferlinge und Steinpilze“, erklärt Andreas Tolxdorf. Der 43-Jährige ist ebenfalls Pilzsachverständiger.
Sollte man in der Eilenriede nach Pilzen suchen?Pilzexperte Dennis Krajewski rät ab: „Stadtwälder oder Waldstücke in der Nähe von Industriegebieten sind oft durch Schadstoffe belastet. Pilze nehmen solche leicht auf.“ Gleiches gilt für Waldränder an Schnellstraßen oder Autobahnen. Auch intensive Landwirtschaft in unmittelbarer Nähe sieht Andreas Tolxdorf kritisch, weil möglicherweise Pestizide von den Pilzen aufgenommen werden. Außerdem gilt: „Pfifferlinge findet man am Rand von gedüngten Äckern eher nicht, denn sie mögen nährstoffarme Böden.“
Darf ich in Privatwäldern auf Pilzstreifzug gehen?Das Betreten eines Waldes zum Zweck der Erholung ist grundsätzlich erlaubt – das regelt ein Gesetz für das Land Niedersachsen. „Schonungen und Zäune müssen respektiert werden, Absperrungen für Holzarbeiten ebenfalls“, sagt Andreas Tolxdorf.
Wo ist das Pilzsammeln verboten?In Naturschutzgebieten ist es untersagt, die Wege zu verlassen oder Pilze zu sammeln. Das gilt zum Beispiel in der Herrschaft bei Uetze oder in Teilen des Bockmerholzes südlich von Wülferode. Letzteres gilt als Relikt des „Nordwaldes“, der schon im Frühmittelalter bestand. Anders ist es in einem Landschaftsschutzgebiet: Hier darf der Charakter des Gebietes oder die Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes nicht gestört werden – Pilze sammeln ist also erlaubt.
Wie viel darf ich sammeln?Für den „Eigenbedarf“ – also zwei Kilo pro Tag und Person. Es ist zudem nicht ratsam, mehr als 250 Gram Waldpilze pro Woche zu verzehren, da sie möglicherweise Schwermetalle wie Kadmium, Blei oder Quecksilber enthalten. In hoher Konzentration können sie zu gesundheitlichen Problemen führen. Deshalb gilt: Waldpilze nie roh verzehren, sondern 15 bis 20 Minuten bei mindestens 70 Grad braten.
Welche Tipps gibt es für die Region Hannover?Eine sichere Bank sind sämtliche Waldgebiete in der Wedemark.
„Das liegt an den sandigen und moorigen Böden“, erklärt Pilzexperte Tolxdorf. Auch der Deister ist laut Dennis Krajewski eine gute Adresse: „Richtung Barsinghausen sind die Böden sauer – das mögen der Flockenstielige Hexenröhrlinge oder die begehrten Steinpilze. Richtung Springe ist der Boden eher kalkhaltig, den Netzstieligen Hexenröhrling findet man dort häufig.“ Weitere Tipps: Der Misburger Wald ist für Menschen aus der Stadt leicht zu erreichen.
Im Wald zwischen Kirchwehren und Lenthe (Seelze) kann man fündig werden, der Osterwald bei Garbsen gilt unter Kennern als Hotspot.
Waldstücke bei Mardorf oder Großenheidorn sollen sich nach einer Umfrage in den Umlandredaktionen von HAZ und NP lohnen. Das gilt auch für die Staatsforste bei Resse, das Oldhorster Moor, das Iltener Holz und Bereiche des Altwarmbüchener Moores.