Hintergrund für die Überarbeitung des Erlasses zur beruflichen Orientierung aus dem Jahr 2018 ist die Orientierungslosigkeit vieler Schulabgänger. „Dass viele junge Menschen nach dem Ende ihrer Schulzeit sagen, sie wissen nicht, was sie machensollen, stellt uns nicht zufrieden“, sagt Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne). Allgemeinbildende Schulen sollen enger mit Berufsbildenden Schulen, aber auch mit Unternehmen und Handwerksbetrieben zusammenarbeiten. Anlass für die Reform sei eine Umfrage mit fast 4000 Menschen aus Wirtschaft, Schulen, Agentur für Arbeit, Eltern und Schülern aus dem Jahr 2023, die genau dies gefordert hatten, sagt Hamburg.
Benedikt Hüppe, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen (UVN), nennt dies einen richtigen Schritt. Nun sei es wichtig, dass die Umsetzung an den Schulen nicht nur formal erfolge, sondern mit echten Begegnungen mit der Arbeitswelt gefüllt werde. Olaf Brandes von der Stiftung NiedersachsenMetall sagt, zu viele junge Menschen landeten in Warteschleifen oder brächen ihre Ausbildungen ab, weil sie sich für das Falsche entscheiden hätten. Eine systematische Berufsorientierung müsse über Betriebspraktika hinausgehen, fordert Maike Bielfeldt, Hauptgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer Niedersachsen.