Stadtbahnen:
Üstra reagiert auf Überlastung
Ab Dezember 2026 auf einigen Strecken eine neue Linienführung und ein anderer Takt geplant

Hannover. Täglich nutzen knapp 448.000 Fahrgäste die Üstra – doch die Linien sind unterschiedlich stark nachgefragt. Eine Erhebung am Hauptbahnhof und am Aegi zeigt für die Linie 2 (Alte Heide) mit 74 Prozent die höchste Auslastung an, es folgen die Linie 3 (Altwarmbüchen) mit 64 Prozent und die Linie 2 (Gleidingen) mit 63 Prozent. „Damit liegen wir über den Empfehlungen des Fachverbands“, sagt Markus Knoblich, Leiter Team Infrastruktur ÖPNV bei der Region Hannover.

Zum Vergleich: Die Auslastung der Linie 11 (Zoo) beträgt 19 Prozent, die der Linie 8 am Hauptbahnhof liegt bei 16 Prozent. Darauf reagiert die Üstra nun und verändert die Taktung und den Einsatz der Stadtbahnen auf einigen Strecken ab dem Fahrplan 2026/2027. Der Plan berücksichtigt auch, dass kurzfristig der Flottenbestand nicht wachsen wird.

Für vier Linien gibt es ab Dezember 2026 Änderungen. Eine erste Vorstellung im zuständigen Verkehrsausschuss der Region fand breite Zustimmung, sodass die Üstra-Verantwortlichen die Details weiterplanen können.

■ Linie 2:
Alte Heide – Peiner Straße

Insbesondere morgens drängen sich die Fahrgäste wegen des Schülerverkehrs, weil auf der Strecke nur Zweiwagenzüge fahren. Deshalb setzt die Üstra zusätzliche Bahnen vor Unterrichtsbeginn ein, um die Situation zu entlasten.

■ Linie 9:
Empelde – Hauptbahnhof – Noltemeyerbrücke
Aktuell endet die Linie 9 am Hauptbahnhof, sie soll im Zehn-Minuten-Takt verlängert werden bis zur Stadtbahnstation Noltemeyerbrücke. „Wir verbessern damit das Angebot für alle Fahrgäste zwischen Linden und der List, weil sie nicht mehr umsteigen müssen“, sagt Knoblich. Außerdem zeichne sich ab, dass die drei Linien entlang der Podbielskistraße weiterhin stark ausgelastet sein werden – Tendenz steigend. Mit der Verlängerung der Linie 9 gibt es dann es eine weitere Linie, die in die List fahren und für Entlastung sorgen soll.■ Linie 6:
Nordhafen – Messe/Ost
„Wir brauchen eine kurzfristige Entspannung der Linie zum Kronsberg“, sagt Knoblich. Eine zusätzliche Linie könnten Region und Üstra nicht einsetzen, weil der Tunnel in Richtung Braunschweiger Platz dafür keine Kapazität biete. Deshalb fährt außerhalb des Schülerverkehrs zusätzlich jede zweite Bahn der Linie 11 ab Braunschweiger Platz in Richtung Messe/Ost und nicht mehr zum Zoo. „Das ist dann die neue Linie 16 im 20-Minuten-Takt“, sagt Knoblich.■ Linie 11:
Haltenhoffstraße – Zoo

Angesichts der geringen Auslastung der Linie 11 zwischen Christuskirche und Zoo dünnt die Üstra die Taktung außerhalb des Schülerverkehrs am Morgen aus. Die Bahnen fahren dann ab Braunschweiger Platz nur noch im 20-Minuten-Takt, jede zweite Bahn fährt von dort als neue Linie 16 in Richtung Messe/Ost. Mit Blick auf die Gäste des Zoos gilt die Regelung nicht an Wochenenden, die Bahnen verkehren am Sonnabend weiterhin alle zehn Minuten und am Sonntag alle 15 Minuten.

Die Üstra setzt nach Aussage von Sprecher Heiko Rehberg täglich knapp 290 Stadtbahnen ein. Insgesamt umfasst der Bestand 351 Wagen, davon noch 55 Oldies vom Typ TW 6000. „Die tägliche Planung wird mit heißer Nadel gestrickt, weil Fahrzeuge auch gewartet und repariert werden müssen“, sagt Denise Hain, als Vorständin bei der Üstra zuständig für den Betrieb und das Personal.

Zum Herbst 2026 rechnet das Unternehmen mit dem Einsatz von 42 neuen Stadtbahnen TW 4000, die die grünen Bahnen vom Typ TW 6000 ersetzen sollen. „Auch der TW 2000 kommt langsam an sein Dienstalter. Für alles, was Richtung Verkehrswende wichtig ist, brauchen wir neue Fahrzeuge“, sagt Üstra-Vorständin Hain. Für 17 weitere TW 4000 hat die Üstra grünes Licht vom Landeswirtschaftsministerium bekommen.

„Bei der weiteren Förderung reagiert das Land aktuell zurückhaltend“, sagt Knoblich. Hain sieht das kritisch: „Für uns ist Planungssicherheit für eine frühzeitige Beschaffung wichtig, um den Bestand an Fahrzeugen sicherzustellen.“

Druckansicht