Zwischen Bahngleisen und den roten Ziegeln alter Industriebauten gibt es in Vahrenwald zwei Orte, die über das wild um sie herum wuchernde Gestrüpp hinaus in die hannoversche Kulturlandschaft strahlen.
Das Musikzentrum (Muze) zieht mit seinen Konzerten regelmäßig Hunderte Menschen in die Emil-Meyer-Straße, und direkt nebenan im Gleis D rollen die Skateboards über die Rampen. Dort plant die Stadt ein neues Quartier, das der kulturellen Strahlkraft des Geländes gerecht werden soll: ein Treffpunkt im Grünen, ein Zentrum für Sport und Kreativität.
Eine Machbarkeitsstudie, erste Konzepte und Pläne haben die Architekturbüros Cityförster und Chora Blau bereits vorgelegt – und damit anscheinend die Politik begeistert.
Den entsprechenden Grundsatzbeschluss haben schon mehrere Ausschüsse einstimmig angenommen. Im vergangenen Jahr hat die Stadt Hannover das Grundstück gekauft, auf dem das Muze und die umliegende Industriebrache steht. Damit rettete die Verwaltung das beliebte Veranstaltungszentrum, das der vorherige Besitzer, ein Immobilienfonds, abreißen wollte.
■ 1. Die Quartiersmeile: Ein Weg verbindet Gleis D und MusikzentrumDas neue Quartier soll sich von der Straße Auf dem Dorn im Norden bis zur Kopernikusstraße im Süden entlang der Bahngleise erstrecken. Aktuell gibt es zwischen diesen beiden Straßen keine direkte Verbindung.
Das Musikzentrum auf der einen Seite und das Kulturzentrum Gleis D auf der anderen trennt ein Zaun, der auf Privatgelände steht. Das soll sich ändern. Dort, wo heute der Zaun ist, soll ein Platz als „lebendige Mitte“ des Quartiers entstehen. Eine Quartiersmeile mit Radwegen, Fahrradständern, Bänken und mehreren Bäumen soll alles miteinander verbinden.
■ 2. Sport im Quartier: Klettern, skaten und Basketball spielenNeben der Skatehalle Gleis D sind im ersten Konzept mehrere Orte für urbanen Sport im Freien vorgesehen. Konkret sind damit beispielsweise Gerüste für Kraft- und Akrobatikübungen, Parkours und Balancierpoller gemeint. Zudem soll es eine Kletterwand zwischen Gleis D und Muze geben, direkt an der geplanten „lebendigen Mitte“. Am östlichen Ende des Geländes stellen sich die Planungsbüros einen Pumptrack, einen Court für 3x3-Basketball und ein Multifunktionsfeld mit Basketballkörben vor.
■ 3. Die Werkgasse: Ein Raum für kreatives GewerbeVerteilt über das Gelände soll es verschiedene Kulturhöfe geben, zum Beispiel ein Musikhof beim Muze. Interessant ist aber vor allem die geplante Werkgasse zwischen den alten Industriebauten. Diese Werkgasse soll ein kreativer Raum sein, in dem es Raum für produzierendes Gewerbe, Ateliers und Werkstätten geben könnte. Um nachzuvollziehen, was sich die Planer vorstellen, lohnt sich ein Blick auf den Holzmarkt in Berlin, die Kolbenhöfe in Hamburg und das Werksviertel sowie das Kreativquartier in München, die in dem Konzept als Beispiele genannt sind.
■ 4. Leben im Quartier: Für Studierende gibt es ein WohnheimFür das neue Quartier sind im Bereich nordöstlich des Musikzentrums auch Wohnhäuser vorgesehen. Für junge Menschen ist aber wahrscheinlich die Gegend bei der Conti-Garage an der Kopernikusstraße interessanter. Dort möchten die Planer nämlich Wohnungen für Studierende realisieren. Die Wohnungen würden dann direkt an einem Dachgarten auf der Garage nebenan liegen. Ob diese Maßnahmen und Ideen wirklich so umgesetzt werden können, wird sich konkret erst in den nächsten Jahren zeigen. Bis überhaupt Bauarbeiten in dem neuen Quartier beginnen, werden voraussichtlich noch ein paar Jahre vergehen.
Aber die genannten Pläne sind jetzt das Ziel, auf das die Stadt hinarbeitet.