Hannover. „Alle Tiere sind gleich, aber einige Tiere sind gleicher als andere“ ist wohl der bekannteste Satz aus George Orwells Fabel „Animal Farm“. Regisseur Emre Akal setzt in der Inszenierung im Ballhof die Geschichte dort fort, wo das Buch endet: Die Tiere regieren über die Welt und somit über die Menschen. Und die haben sich erstaunlich schnell daran gewöhnt, kommunizieren untereinander in einem reduzierten deutsch-englischen Floskel-Gemisch und existieren, um zu (re-)produzieren. Resigniert, kaum hinterfragend, werden aus den grotesk überzeichneten Nackt-Kostümen die Körperflüssigkeiten gemolken. Es wird besamt, geboren und das Neugeborene gleich zum Abtransport bereitgemacht. Zum Dank regnet es ein Stück Fleisch, ob dieses von der eigenen Spezies stammt oder von einem anderen Säugetier – egal. Die Schweine, die die Machtlosen auspressen, grunzen vergnügt über deren einfache Denkmuster. Das muss und sollte man als Zuschauender aushalten können, denn die wirklich kluge und intensive Umsetzung hält dem Menschen nicht nur großartig seine eigene Verlogenheit und den Spiegel des alltäglichen Umgangs mit anderen ausgebeuteten Säugetieren, den sogenannten „Nutztieren“ vor. Sie setzt sich schwarzhumorig und treffend mit zentralen Themen von Macht und Ohnmacht auseinander, mit politischen Systemen und Strukturen, die eine dringliche Aktualität haben. Die nächste Aufführung ist am Sonnabend, 18. Januar, ab 19.30 Uhr im Ballhof Eins. Karten gibt es ab 7 Euro im Vorverkauf.R/HR
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