Jugend forscht zieht an die Hochschule Hannover
Leibniz Universität beendet Kooperation mit dem Nachwuchswettbewerb

Im Februar 2024 lief Jugend forscht noch an der Leibniz-Uni: Marlon und Raphael von der Leibnizschule Hannover waren mit ihrem Recyclingprojekt dabei. Die Schüler nutzten alte Flatscreen-Displayscheiben zur Gewinnung von SolarenergieFoto: Tobias Woelki
Hannover. So manche Kinder, die bei Jugend forscht mitmachen, studieren später. Einige gehen womöglich eines Tages selbst in die Wissenschaft und machen wichtige Entdeckungen. Die Hochschule Hannover (HsH) sieht es deshalb als Glücksfall an, dass sie neue Partnerin des Nachwuchswettbewerbs wird. „Wir machen das wirklich gerne“, sagt Präsident Josef von Helden.Seit 2015 lief der Regionalwettbewerb Jugend forscht an der Leibniz Universität Hannover. Zuletzt präsentierten rund 100 Schüler im Februar 2024 zwei Tage lang im Lichthof der Uni ihre Projekte. Ausrichter der Veranstaltung waren da noch Jugend forscht, die Region Hannover, MTU Maintenance Hannover und die Leibniz-Uni. Doch zu dem Zeitpunkt hatte die Uni ihren Rückzug bereits angekündigt.

„Das war etwas überraschend für uns. Wir hätten die Partnerschaft fortgesetzt, es gab keine Verwerfungen“, sagt Alexander Skubowius, Fachbereichsleiter der Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung bei der Region Hannover. Umso mehr freut es Skubowius, dass die HsH zustimmte, die Lücke zu füllen. „Wir wollen ja, dass die Jugendlichen hier studieren und Praxiserfahrungen in Unternehmen machen.“ Ein Wettbewerb wie Jugend forscht trägt dazu bei, Verbindungen zu knüpfen und zukünftige Arbeitskräfte zu halten, so die Hoffnung.

Die HsH bemüht sich seit 2016 verstärkt darum, bei Kindern und Jugendlichen das Interesse an Technik zu stärken. Ihr Projekthaus Zukunft MINT bietet Workshops für Schüler unterschiedlicher Altersstufen an, etliche Angebote richten sich explizit an Mädchen. In den Projekten geht es etwa um Programmieren, Smart Fashion oder Pflanzenbewässerung. Knapp 25.000 Schüler aus rund 100 Partnerschulen haben bisher teilgenommen.

Die Arbeit mit Jugend forscht läuft künftig über das Projekthaus der Hochschule. „Einige Kolleginnen und Kollegen haben sich sofort dafür interessiert, im Wettbewerb die Aufgabe als Juroren zu übernehmen“, sagt Doris Schmidt, Leiterin im Projekthaus Zukunft MINT. Die neue Kooperation passt aus Schmidts Sicht hervorragend zur bisherigen Nachwuchsförderung der HsH.

„Wir setzen auf den frühen Kontakt zu Mädchen und Jungen, um dem zunächst oft geringen Interesse an naturwissenschaftlich-technischen Themen zu begegnen“, sagt Schmidt. Dennoch bleiben an der HsH in diesem Wintersemester voraussichtlich etliche Studienplätze in einschlägigen Studiengängen unbesetzt.

Der Wettbewerb Jugend forscht läuft Anfang 2026 zum ersten Mal in der HsH. Die Hochschule unterstützt die teilnehmenden Schüler aber bereits in der bevorstehenden Runde 2025. „Wenn Gruppen besondere Aufgabenstellungen haben, können sie unsere Räume und Labore nutzen“, kündigt Schmidt an.

Die Leibniz Universität hatte für Jugend forscht vor allem ihren Lichthof zur Austragung des Wettbewerbs zur Verfügung gestellt, aber auch Mitarbeiter eingesetzt. Bei einer Neubewertung von Veranstaltungen und Kooperationen hat sich das Präsidium der Uni gegen eine Fortsetzung der Partnerschaft entschieden. Dabei spielten Kosten-Nutzen-Abwägungen eine Rolle, heißt es aus der Pressestelle der Universität.

Für den aktuellen Wettbewerb können sich Kinder und Jugendliche bis 30. November 2024 mit einem eigenen Projekt bewerben. Jugend forscht richtet sich an Schülerinnen und Schüler ab der vierten Klasse und bis zum 21. Lebensjahr sowie junge Studierende. Der Regionalwettbewerb Hannover läuft am 19. Februar 2025 in der Swiss Life Hall. Ab 2026 ist die HsH Austragungsort.
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