Mit welchem Ernst dieser Zeitvertreib hier betrachtet wird, zeigte der Eröffnungstermin. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) war da, außerdem Thomas Heitmann, Geschäftsführer des Telekommunikationsanbieters htp. Der eSport Innovation Hub Hannover vermittelt Stipendien. „Andere Länder fördern eSport schon von der Schule an, wenn wir nach Asien oder Nordamerika schauen“, sagte Jonas Pallentin von der Buhmann-Schule. „Wir wollen dieses Thema auch umsetzen und nach Hannover bringen.“
Videospiele haben in Teilen der Gesellschaft noch mit vielen Vorurteilen zu kämpfen: Zeitverschwendung, Suchtgefahr, Isolation. Doch Gaming ist in jüngeren Generationen nicht wegzudenken, 75 Prozent allerJugendlichen betreiben es, meint Björn Benke vom Innovation Hub. Die Buhmann-Schule konzentriert sich bei ihrem Engagement auf „Future Skills“ – Fähigkeiten, die in zukünftigen Berufen eine große Rolle einnehmen können: Handlungsschnelligkeit, Entscheidungsfindung, Führungsstärke, Kommunikation, strategisches Denken und digitale Kompetenzen. „Das ist der schrittweise Zugang zu Unternehmen und zur Entscheidung: Was will ich später mal machen?“, sagt Wirtschaftsminister Lies.
Florian Rahden (23) ist Stipendiat und wohnt mit seinem eSport-Team der „Recken Rockets“ in einem WG-Haus. Er studiert vormittags Betriebswirtschaftslehre und trainiert danach etwa sechs Stunden pro Tag das Videospiel Rocket League – eine Art Autofußball. Sieben Tage die Woche. „Mit Freizeit ist da nicht viel“, erzählt Rahden. Zudem ist er Leiter der Rocket-League-Abteilung. „Pünktlichkeit, Offenheit, ehrliche Kommunikation und Vertrauen sind sehr wichtig. Wer sich nicht an alle Regeln hält oder sein Studium schleifen lässt, fliegt raus.“ Die strukturierten Tagesabläufe wirken auch potenziellen Gaming-Gefahren entgegen – es wird auf mentale Gesundheit und auf körperliche Fitness geachtet. Mit Erfolg: Das Rocket-League-Team konnte 2023 den Hochschul-Weltmeistertitel in Ohio gewinnen. Nun sollen viele weitere folgen.