Mit einem Einbruch von Kriminellen in die eigene Wohnung geht nicht nur dem Verlust von Wertgegenständen und Eigentum einher. Jede Tat ist auch ein massiver Einschnitt in die eigene Privatsphäre und das Sicherheitsgefühl von Betroffenen. Wegen der Beschränkungen haben in der Corona-Zeit mehr Menschen Zeit zu Hause verbracht. So ist auch die Zahl der Einbrüche zurückgegangen. Der Sicherheitsbericht für die Stadt Hannover zeigt, dass die Tatzahlen im vergangenen Jahr zwar wieder zugenommen haben. Allerdings sind sie im Vierjahresvergleich von 2019 (1037 Einbrüche) zum Vorjahr (845) nicht auf das Vor-Corona-Niveau zurückgeklettert.
■ In Vahrenwald-List wird am häufigsten eingebrochenDoch in welchem Stadtbezirk schlagen Einbrecher am häufigsten zu? Hier führt ausnahmsweise nicht Mitte das unschöne Ranking an. Spitzenreiter ist mit einigem Abstand der Nachbarbezirk Vahrenwald-List mit 99 Taten im vergangenen Jahr. Gefolgt wird er vom Bezirk Buchholz-Kleefeld mit 80 Einbrüchen und Bothfeld-Vahrenheide auf Platz 3 (79).
Eher selten sind Einbrecher im Bezirk Anderten-Misburg unterwegs. Im vergangenen Jahr gab es „nur“ 31 Taten, das sind die wenigsten im Stadtgebiet. Platz 2 belegt Ahlem-Badenstedt-Davenstedt mit 42 und Ricklingen den dritten Platz mit 45 Einbrüchen. Die anderen Bezirke liegen bei etwa 60 Taten im Durchschnitt.
■ In Ahlem-Badenstedt-Davenstedt stehen Fahrräder am sicherstenWeitaus weniger gravierend und trotzdem sehr ärgerlich sind Fahrraddiebstähle. Manchmal reicht es schon, das Rad für nur wenige Minuten unangeschlossen vor dem Supermarkt zurückzulassen. 2023 gab es im Vierjahresvergleich die zweitmeisten Diebstähle: 4429. Nur 2020 waren es mit 4635 Taten mehr. Bei der Verteilung wird deutlich, dass die Diebe vor allem in innenstadtnahen Bereichen zuschlagen. Wenig überraschend führt der Bezirk Mitte das Ranking mit großem Vorsprung an: Fast ein Viertel aller Diebstähle (1117) ereigneten sich hier. Es folgen die Stadtbezirke Vahrenwald-List (758), Südstadt-Bult (498) und Linden-Limmer (480).Laut Sicherheitsbericht stehen Fahrräder in Ahlem-Badenstedt-Davenstedt am sichersten. Hier gab es im vergangenen Jahr nur 57 Diebstähle. 20 mehr waren es in Anderten-Misburg, damit belegt der Bezirk Platz 2. Auf dem dritten Rang landet mit einigem Abstand Döhren-Wülfen mit 147 Taten.
Im Stadtbezirk Buchholz-Kleefeld mit seinen rund 51.000 Bewohnerinnen und Bewohnern gibt es eine positive Entwicklung: Die Zahl der Gesamtstraftaten hat im Vierjahresvergleich seit 2019 (3936) insgesamt zum vergangenen Jahr (3283) abgenommen. Der Rückgang ist in mehreren Deliktfeldern ablesbar, etwa bei Diebstählen (1503 zu 1196) oder bei Einbrüchen (109 zu 80). Ähnliche Rückgänge sind auch im Stadtbezirk Anderten-Misburg zu verzeichnen. In beiden Bezirken wurde das Tatniveau von 2019 nach der Corona-Pandemie nicht wieder erreicht.
■ In Linden ist es ruhiger, aber krimineller gewordenAn den beliebten Lindener Sommerhotspots Küchengartenplatz, Dornröschenbrücke und der Limmerstraße ist es in den warmen Monaten des vergangenen Jahres ruhiger geworden. Das härtere Durchgreifen und die Ansprache von Polizei, Ordnungsdienst und Ehrenamtlichen gegenüber den Feiernden trägt offenbar zur Beruhigung in Linden bei. Waren bei Kontrollgängen 2022 noch 1120 Ermahnungen nötig, sank die Zahl 2023 auf 853. Die Zahl der Ordnungswidrigkeiten ging von 172 auf 62 zurück, wie auch die der Platzverweise (157 auf zwölf). In Teilen Lindens dürfen die Ordnungskräfte zudem Bluetooth-Musikboxen sicherstellen. Da war zuletzt deutlich seltener nötig: Von 49 Boxen ging die Zahl auf neun im vergangenen Jahr zurück.
In Sachen Kriminalitätsentwicklung ist in Linden allerdings kein Rückgang zu verzeichnen. Im gesamten Stadtbezirk haben die Zahlen im Vierjahresvergleich zugenommen (2019: 4885, 2023: 5531). Die meisten Taten gab es im vergangenen Jahr in Linden-Mitte (1850) und Linden-Nord (1650).
■ Rückgang auch im ProblemstadtteilMühlenberg hat das Stigma eines sozialen Brennpunkts. Das liegt unter anderem am Hochhausblock Canarisweg. Nun belegen die Zahlen des Sicherheitsberichts, dass die Kriminalitätsentwicklung im Vierjahresvergleich auch hier rückläufig ist. Gab es 2019 noch 704 Straftaten, folgte ein Rückgang in der Corona-Zeit (2020: 684, 2021: 629, 2022: 565). Auf das Niveau von 2019 ist die Gesamtzahl im vergangenen Jahr nicht zurückgegangen: 663 Straftaten gab es in 2023.
Auch die Zahl der Einbrüche ist rückläufig: von 17 in 2019 auf vier im vergangenen Jahr.
■ Hier nimmt die Gewalt zuZugenommen hat die Kriminalität derweil im Stadtbezirk Döhren-Wülfel. Von 2937 Gesamttaten in 2019 stieg die Zahl, nach einem Rückgang in der Corona-Zeit, auf 3366 im vergangenen Jahr an. Die Zunahme fällt vor allem im relativ kleinen Stadtteil Mittelfeld auf. Im Vierjahresvergleich gab es einen Zuwachs von 754 Verbrechen in 2019 zu 1149 in 2023. Auffällig ist auch der Anstieg im gesamten Stadtbezirk: von 249 in 2019 zu 465 in 2023. In Mittelfeld ist eine Verdoppelung der Körperverletzungen zu verzeichnen (2019: 105, 2023: 210).