Die charakteristischen Früchte – Hülsen – sind das gemeinsame Merkmal der Pflanzenfamilie, allseits bekannt von Erbsen, Bohnen und Linsen. Erstaunlich: Die größten Hülsenfrüchte der Welt haben tropische Lianen der Gattung Entada. Sie werden bis zu zwei Meter lang. Der ebenfalls gebräuchliche Familienname Schmetterlingsblütler ist irreführend. Die Form einiger Blüten mag an Schmetterlinge erinnern, aber Schmetterlinge sind in der Regel nicht in der Lage, die Blüten zu nutzen. Das Bestäuben übernehmen andere Insekten, vor allem Bienen, in tropischen Regionen auch Vögel und Fledermäuse.
Die Ausstellung im Subtropenhof beleuchtet auf 15 großformatigen, thematischen Tafeln die verschiedenen Aspekte dieser einzigartigen Pflanzenfamilie. Mehr als 30 Steckbriefe sind einzelnen Arten gewidmet. Beim Spaziergang durch den Berggarten können Interessierte viel Wissenswertes über den medizinischen Nutzen, die ökonomische Bedeutung oder Besonderheiten der Pflanzen erfahren. Einige Beispiele sind Akazie, Robinie, Blauregen, Schnurbaum, Mimose, Erdnuss und Korallenbaum.
Was haben Hülsenfrüchtler und Lakritz miteinander zu tun? Auch das erfährt man in der Ausstellung. Die Wurzel des Süßholzes wird als Süßstoff, Lakritz und zur Herstellung von Bier verwendet.
Juwelen aus Samen? Aber ja! Denn Bohnen sind nicht nur zum Essen da. Besonders dekorative Bohnen werden vielerorts zu Schmuck verarbeitet. Hübsch, aber gefährlich, denn die Samen vieler Hülsenfrüchtler sind giftig, manche sogar tödlich. Die Samen der Paternostererbse enthalten eines der stärksten bekannten Pflanzengifte.
Auch wunderschöne Blüten hat die Pflanzenfamilie vorzuweisen. Hierzulande sind Ginster, Wicke und Blauregen für ihre Blütenpracht bekannt, in den Tropen unter anderem der Puderquastenstrauch, Akazien, Korallenbäume oder Cassia. Etliche der tropischen Schönheiten sind auch im Berggarten zu bewundern.
Für ihre sprichwörtliche Empfindlichkeit ist die Mimose bekannt. Die Blätter reagieren schon auf die kleinste Berührung. Wie das funktioniert, erfährt man in der Ausstellung. Indigo ist eine weitere prominente Vertreterin der Familie. Die Redewendung „Blaumachen“ geht auf das Färben mit Indigo zurück.
Noch mehr erfahren? Dr. Boris Schlumpberger, Botaniker der Herrenhäuser Gärten und Mit-Kurator der Ausstellung, lässt bei seinen Führungen nichts Interessantes über Hülsenfrüchtler aus. Die Termine für die Führungen sind am Freitag 26. Juli, ab 16 Uhr, am Sonntag, 11. August, ab 14 Uhr, sowie am Freitag, 27. September, ab 16 Uhr. Die Teilnahme ist im Eintritt bereits enthalten.
Der Berggarten ist täglich ab 9 Uhr geöffnet. Der Eintritt zur Ausstellung ist im regulären Garteneintritt (5 Euro, für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahre frei) enthalten.
Eine zur Ausstellung erschienene Broschüre erklärt sämtliche Ausstellungsinhalte im praktischen Mitnahmeformat, ergänzt durch drei vertiefende Gastbeiträge. Erhältlich ist die 85 Seiten umfassende Broschüre zum Preis von 12 Euro in den Shops der Herrenhäuser Gärten.