In der Politik gehen die Meinungen auseinander, wo gespart werden sollte. Eine Möglichkeit wäre, die Breite zu reduzieren. Die Stadt wollte die heute acht Meter breite Brücke auf elf Meter erweitern. SPD und Grüne im Rat, damals noch in einer Koalition, setzten 2022 jedoch durch, dass für den Radverkehr fünf statt 4,50 Meter zur Verfügung stehen sollten.
Angesichts der notwendigen Kosteneinsparungen kann sich SPD-Fraktionschef Lars Kelich Abstriche bei der Breite vorstellen. „Natürlich muss eine gute Fuß- und Radwegverbindung gewährleistet sein. Aber vielleicht geht es auch mit anderthalb Metern weniger“, schlägt er vor.
Julia Stock, die verkehrspolitische Sprecherin der Grünen, hält die geplante Breite hingegen „für total wichtig“. Denn Rad- und Fußverkehr sollten künftig getrennt voneinander über das Bauwerk geführt werden. Sie schlägt vor, „notfalls bei der Optik Abstriche zu machen“.
Bei der Diskussion um die Breite der neuen Brücke stellt sich auch die Frage, wie viel Platz künftig Menschen zur Verfügung stehen soll, die diese als Treffpunkt nutzen. Gerade in den Sommermonaten wird das Bauwerk von Feiernden besucht. Um dem Rechnung zu tragen, hatte die Stadt in der Mitte der Brücke eine durchgehende Bank geplant. Rainer-Jörg Grube (parteilos), Bezirksbürgermeister in Linden-Limmer, stellt das infrage. „Dass dort Leute sitzen können, muss nicht so sehr im Vordergrund stehen, dass es eine Million Euro mehr kostet.“ Die Brücke könne „eine Nummer kleiner gebaut werden“.
SPD-Fraktionschef Kelich sieht weitere Einsparmöglichkeiten „bei dem sehr aufwendigen Verfahren, die Brücke zu bauen“. Um die Sperrzeit so gering wie möglich halten, sollte der Neubau parallel daneben entstehen und nach Abriss der alten Brücke an deren Stelle eingeschoben werden.
Laut Stadtsprecherin Janine Herrmann erhöht diese Variante tatsächlich die Kosten. Allerdings handele es sich nicht um einen maßgeblichen Kostentreiber. „Die Verwaltung wird verschiedene Möglichkeiten für Kosteneinsparungen erarbeiten und diese dann den politischen Gremien vorlegen“, kündigt sie an.
Eine drängende Frage ist auch, wie die marode Brücke befahrbar bleiben kann. Laut Stadt hat diese Schäden an der Betonkonstruktion, das Geländer rostet, im Hohlkasten des Bauwerkes wurden Risse entdeckt. Eigentlich sollte die Brücke nur bis Ende 2024 genutzt werden. Wegen der neuen Planung und Neuausschreibung wird sie jedoch wohl noch mehrere Jahre bleiben. Die Stadt will die Dornröschenbrücke nun engmaschiger kontrollieren und denkt über Verstärkungen nach.
Die CDU wundert sich jedoch, dass die Stadt so lange mit der Neuausschreibung gewartet hat. „Die Vergabe der Bauleistung sollte im Juli 2023 erfolgen und die neue Brücke Anfang 2025 fertiggestellt worden sein. Wir alle wissen, mit welchen Verteuerungen dieses Zögern verbunden sein wird“, kritisiert Patrick Hoare, der baupolitische Sprecher der CDU. Dennoch begrüße er es, dass die Stadt an einem Neubau festhalte. Die Dornröschenbrücke sei „eine der am höchsten frequentierten Leinebrücken in unserer Landeshauptstadt“.