Das Thema Sicherheit findet eine besondere Beachtung. Die Stadt baue erstmals eine sogenannte Safe-Space-Area auf, erklärt Ralf Sonnenberg, der städtische Sport- und Eventmanager. Das sei ein Bereich, in den sich Schützenfestgäste zurückziehen könnten, wenn sie sich unsicher fühlen, „ohne gleich die Polizei einschalten zu müssen“. In diesem geschützten Raum – zunächst ein mobiler Container in der Nähe des Gilde-Tores – sollen vor allem weibliche und queere Gäste Unterstützung finden, die befürchten, bedroht zu werden, anderweitig Angst haben oder tatsächlich in einer Notlage sind. Vorbild ist das Oktoberfest in München, wo sich seit 2003 Vereine um Hilfe für Mädchen und Frauen auf der „Wiesn“ kümmern.
Zudem werden die Polizei (mit Streifengängen und einer mobilen Wache), Sicherheits- und Rettungsdienste offen auf dem Platz Präsenz zeigen. Taschenkontrollen an den Eingängen gibt es ebenfalls wieder. Sportdezernentin Susanne Blasberg-Bense (Grüne) sagt dazu: „Das Thema Sicherheit war, ist und bleibt wichtig für uns. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir bei unseren Großveranstaltungen ein starkes Bewusstsein für Vielfalt, Inklusion und soziale Verantwortung schaffen.“ Auch das ist ein Teil davon: Kiffen auf dem Festplatz ist verboten. „Wir sind ein Familien- und Volksfest“, betont Sonnenberg.Herzstück des Festplatzes bleibt das Rundteil in der Mitte, das ab diesem Jahr bis zum 500. Schützenfest in fünf Jahren von dem Unternehmen Bähren-Stark aus Garbsen gestaltet wird. Die Firma wird inzwischen von Lutz Bähre geleitet; Vater Claus Bähre war gastronomisch über Jahrzehnte beim Schützenfest dabei. Seit Jahren ist das Unternehmen auch beim Maschseefest mit seinem charakteristischen Leuchtturm am Nordufer präsent.
Optisch wird das Rundteil in einer rustikalen Holzbauweise mit Sitzmöglichkeiten für Klein- und Großgruppen gestaltet. Gastronomisch deckt Bähren-Stark, unter anderem mit Kaffee und Kuchen sowie einem Käsestand, alle rustikalen Speisen eines Volksfestes ab. Zudem gibt es Vegetarisches und Cocktails. Livemusik und DJs sind ebenfalls vorgesehen. Am Rundteil wird das Schützenfest auch eröffnet, zudem finden dort die Schützenveranstaltungen statt.
Darüber hinaus werden zwei Festzelte, das Gaypeople-Zelt und das Festzelt Alt-H der Herrenhäuser Privatbrauerei, aufgebaut, in dem auch das Festessen des Verbands Hannoverscher Schützenvereine (VHS) stattfindet – wieder an einem Mittwoch. Drei Eventbereiche (Biergarten Marris, Festzelt „Brauhaus Ernst August“ und das Rundteil) runden das Schützenfestangebot für die Geselligkeit in größerer Runde ab. Eine besonders sportliche Form der Unterhaltung wird es auch geben: Da während des Schützenfests die Fußball-EM läuft, bieten einige Ständebetreiber eine Art Public Viewing an und übertragen die Spiele auf Großbildleinwände.
Ein besonderer Höhepunkt des Schützenfestes ist der Ausmarsch am Sonntag, zu dem sich bislang 100 Gruppen und 50 Musikzüge angemeldet haben. Darunter sind stets auch Teilnehmer und Teilnehmerinnen, die sonst wenig mit dem Schützenwesen zu tun haben. Zum Beispiel Hannover 96 – der Verein wird mit einem Bus der Sightseeing-Touristik am Start sein, unter dem Motto: „70 Jahre deutsche Meisterschaft von 1954.“
Die Bruchmeisterverpflichtung am Abend der Schützenfesteröffnung ist wie immer das erste Festritual. Der Verein Hannoversches Schützenfest hat jetzt die Anwärter und Anwärterinnen vorgestellt. Es sind Julia Schlawin (21 Jahre, 1. Zug, Polizei SV Hannover), Daniel Bill (23 Jahre, 2. Zug, SG Anderten), Pascal Küßner (21 Jahre, 3. Zug, SG Weststadt von 1904) und Daniel Ebert (25 Jahre, 4. Zug, SG Vahrenwald). Zum dritten Mal in Folge wird damit eine Frau als Bruchmeisterin beim Schützenfest dabei sein.
Der Schützensenator und damit der Nachfolger von Sabine Tegtmeyer-Dette (Grüne) steht auch schon fest: Es ist Regionspräsident Steffen Krach (SPD). Und einen neuen Platzmeister für die Veranstaltung gibt es ebenfalls: Jan-Kiron Schmidt tritt die Nachfolge seines langjährigen Vorgängers Günter Arand an, der in den Ruhestand geht. Schmidt, 28 Jahre alt und gebürtiger Hannoveraner, arbeitet seit drei Jahren im Sport- und Eventmanagement der Stadt und kennt das Schützenfest „seit der Kindheit“, wie er sagt.