Klassiker sind das Stiefmütterchen und die Primel. Beide sind winterhart, können also schon im März nach draußen. Ein paar Frosttage halten die Pflanzen aus – sollte es aber noch einmal über mehrere Tage hinweg heftig frieren, deckt man sie am besten mit Reisig ab.
Wer nicht nur das eigene Schönheitsempfinden, sondern auch das Wohl der Insekten im Sinn hat, dem ist von hochgezüchteten Stiefmütterchen oder Primeln allerdings abzuraten. „Diese Pflanzen sind nicht heimisch, sie bieten Bienen und Schmetterlingen kaum Nektar und Pollen“, sagt Corinna Hölzel, Garten- und Pestizidexpertin beim Bund für Naturschutz Deutschland (BUND). „Für uns ist es ein schöner bunter Garten, die Insekten sehen das anders – für sie ist es eine bunte Wüste“, so Hölzel.
Mit der kleinen Schwester des Stiefmütterchens, dem heimischen Hornveilchen, sei man ohnehin besser beraten, sagt auch Volker Croy, ausgebildeter Zierpflanzengärtner und studierter Gartenbauingenieur: „Hornveilchen haben mehr Blüten und blühen mit etwas Glück im Sommer ein zweites Mal. Bei den großblütigen Stiefmütterchen gibt es nur eine Blüte, die meist erst verwelkt, bevor eine neue kommt.“ Diese Variante sei eigentlich für große Ziergartenflächen gezüchtet worden, damit schon aus weiter Entfernung die schönen Farben sichtbar sind – auf dem Balkon komme sie hingegen weniger zur Geltung.
Bunt, heimisch und die Frühjahrsboten schlechthin sind Krokus, Narzisse, Tulpe, Märzenbecher, Blaustern, Leberblümchen und Traubenhyazinthe. Deren Zwiebeln hätten zwar eigentlich schon im Herbst in der Erde sein sollen, um in diesen Wochen auszutreiben – die Pflanzen gibt es aber auch vorgezogen im Blumenladen oder Baumarkt zu kaufen und können einfach ausgepflanzt werden. Auch sie können durchhalten, sollte es noch einmal Frost geben.
„Besonders Krokusse sind sehr wichtig, weil sich dort Hummeln ihren Nektar holen“, erklärt Hölzel vom BUND. Die Expertin empfiehlt, für einen nachhaltigen Garten jeweils die wilden Varianten zu kaufen. Und: Nur mit ungefüllten Blüten tue man Schmetterlingen und Bienen einen Gefallen. „Bei gefüllten Blüten sind die Staubblätter zu Blütenblättern umgezüchtet, und die Blüten geben weder Nektar noch Pollen.“
„Wer fertige Pflanzen auspflanzen will, sollte immer bedenken: Wie standen sie vorher im Gewächshaus?“, so Gartenexperte Croy. Wenn die Pflanzen auf einen Balkon sollen, wo es meist kälter und wesentlich windiger ist als im Gewächshaus, sei es ratsam, sie zunächst zwei bis drei Tage an einen geschützteren Balkonbereich zu stellen. Dort können sie sich an das Klima gewöhnen. Pflanzt man die Blumen in den Garten aus, sollte man dafür Tage mit milderem Wetter wählen. Auch sollte die Sonne nicht zu sehr brennen, damit die Pflanzen keinen Schaden erleiden, bevor sie angewurzelt sind. „Wenn man fertige Pflanzen kauft, sollte man darauf achten, dass sie nicht in torfhaltiger Erde gezogen wurden“, empfiehlt Naturschutzexpertin Hölzel zudem. Torf ist eine Ressource, die aus Mooren gewonnen wird – dabei geht der natürliche Lebensraum vieler Arten verloren. Moore sind außerdem wichtige Kohlenstoffspeicher. Werden sie zur Torfgewinnung trockengelegt, entstehen Treibhausgase.
Für alle genannten Pflanzen gilt: „Die Blätter sollte man stehen lassen, bis sie von alleine welk werden“, sagt Gärtner Croy. Denn die betreiben Photosynthese und sammeln so Energie, die sie dann in die Wurzeln der Pflanze weitergeben. Hindert man sie daran, indem man zum Beispiel die Wiese um die Blüte herum mäht und so versehentlich auch die Blätter erwischt, geht die Pflanze nach wenigen Jahren ein.
Was man hingegen schneiden dürfe, sind die Blüten, vor allem bei Großblütern wie Tulpen und Narzissen, erklärt Croy: „Sobald die Blüten welk werden, sollte man sie entfernen, damit die Pflanze keine Kraft auf die Samenproduktion verschwendet und auch im nächsten Jahr wieder schön austreiben kann.“ Wer seine Tulpen und Narzissen im Garten stehen hat, dem empfiehlt der Zierpflanzengärtner und Gartenbauingenieur ein engmaschiges Schutznetz um die Zwiebeln zu legen, um sie auf so vor Wühlmäusen zu schützen.
Auf dem Balkon ist die Gefahr eine andere: Durch den Wind und das Substrat sind die Pflanzen hier anfälliger für Krankheiten. Um beispielsweise Wurzelfäule zu vermeiden, sollte man darauf achten, nicht zu viel zu gießen. Vor allem sollten die Blätter der Pflanzen danach nicht nass bleiben, sonst ist Grauschimmelbefall wahrscheinlich. Dafür kann man eine Gießkanne mit schmaler Tülle verwenden, die zwischen die Blätter reicht.
Wer einen Garten und etwas Platz hat, kann aber auch mithilfe von Sträuchern für bunte Blüten sorgen. Volker Croy hat einige Tipps: Winterjasmin und Kornelkirschen mit ihren strahlend gelben oder Winterschneeball mit seinen rosa Blüten lassen sich als kleine Sträucher kaufen und in den Boden setzen. Alle drei blühen schon jetzt.
Schön anzusehen sind auch Weidenkätzchen, die man sich ganz einfach in den Garten holen kann: Die japanische Weide und die Korbweide beispielsweise werden im Gegensatz zu Trauer- und Silberweide keine Bäume, sondern bleiben Sträucher, die man kaufen und das ganze Jahr über einpflanzen kann.