Startup-Impuls ist laut Wirtschaftsförderung einer der höchstdotierten regionalen Gründungswettbewerbe in Deutschland. „Die Vielzahl der wirklich hochkarätigen Hightech-Angebote für den Markt ist begeisternd“, sagte Doris Petersen, Geschäftsführerin von Hannover Impuls: „Wir haben echt Power am Standort.“ Und auch in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit zeigten die eingereichten Unternehmensideen, dass das hiesige Start-up-Ökosystem gut aufgestellt sei.
In der Kategorie „Team-Start“ gewannen Karolin Gaßmann, 36, und Stephanie Höfer, 42. Sie haben Heyparents gegründet, ein Unternehmen, das Führungskräften und Beschäftigten zu mehr Familienfreundlichkeit im Arbeitsalltag verhelfen will. Mit ihrem Guide sollen Mitarbeitende während Schwangerschaft, Elternzeit und Wiedereinstieg begleitet und Vorgesetzte beraten werden. Das Start-up, dessen digitale Plattform Anfang des Jahres auf den Markt gekommen ist, kann nun ein Preisgeld von 25.000 Euro für sich nutzen. Marina Barth, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Hannover, zeigte sich begeistert, dass die ausgezeichneten Geschäftsmodelle alle einen praktischen Nutzen haben. „Unser Haus wird sich mit Sicherheit mit der App Heyparents befassen, weil uns sehr an der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben gelegen ist.“
Tamara Sherif, 30, promovierte Tierärztin und Hundetrainerin, wurde als „beste Gründerin“ ausgezeichnet, Finn Borchers als „bester Gründer“. Sie bekommen als Gewinner des Preises „Solo-Start“ ebenfalls je 25.000 Euro. Der Begriff Solo bezieht sich dabei auf die Anzahl der Gründenden, nicht die Zahl der Beschäftigten.
Sherifs Produkt heißt Doggybell, das Unternehmen dahinter Fides x Malou. Die Veterinärin hat einen Trainingsautomaten entwickelt, der genervten Besitzern von Hunden, die auf Klingeln an der Haustür mit Gebell reagieren, helfen soll. Doggybell gibt bei jedem Klingeln Leckerlis aus, sodass die Tiere lernen, positiv und ohne Bellen auf das Geräusch zu reagieren. Das Start-up hat Kapital per Crowdfunding gesammelt und will Ende des Jahres auf den Markt gehen.
Den Preis an Sherif überreichte Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne). „Heute haben wir den Start von Geschäftsmodellen erlebt, die ähnlich wie einst die Schallplatte von Emil Berliner international Geschichte schreiben könnten“, sagte der Politiker. Die Vielfalt und Relevanz der prämierten Businessideen seien herausragend, das Potenzial für die regionale und sogar globale Wirtschaft sei sehr groß, so Onay.
Borchers ist Wirtschaftsingenieur und hat eine App namens Statsy entwickelt. Der 23-jährige Gründer ist noch in der Anfangsphase, sein Prototyp wird aber bereits in 15 Ländern genutzt. Statsy ist ein KI-gestützter virtueller Psychotherapeut, der Menschen in Krisenzeiten unterstützen soll – zumal Betroffene in der Regel bis zu sechs Monate auf einen regulären Therapieplatz warten müssen. Borchers erhielt die Auszeichnung aus den Händen von Regionspräsident Steffen Krach (SPD). Krach lobte, dass die Start-ups auch in diesem Jahr gezeigt hätten, was für ein Innovationsgeist in den jungen Menschen hier stecke. „Für den Wirtschaftsstandort Hannover gibt mir das echte Hoffnung und erfüllt mich auch ein wenig mit Stolz.“
Vierter Gewinner ist das Team von Inleap Photonics. Es erhielt den vom Beratungsunternehmen Gehrke Econ unterstützten Preis „Hochschul-Start“, der sich an Gründungsideen aus dem universitären Umfeld richtet – verbunden mit einem Preisgeld von 25.000 Euro und individueller Beratung im Wert von bis zu 8000 Euro, die von Gehrke Econ geleistet wird.
Hinter Inleap Photonics stehen Marius Lammers, Felix Wellmann, Katharina Haas und Jannes August. Sie haben am Laserzentrum Hannover eine innovative Lasertechnologie entwickelt, die die Produktion von Hightechprodukten wie Batteriezellen oder Photovoltaikmodulen um den Faktor sechs bis zehn beschleunigt. Das Produkt soll im Rahmen der Hannover Messe 2024 gelauncht werden.
Einen Marketing-Sonderpreis, dotiert mit 5000 Euro und ausgelobt von der Hannover Marketing & Tourismus GmbH, bekam Ronja Nickel mit ihrer Event-App „Was geht“. Sie will das vielfältige Erlebnisangebot der Stadt für jeden smart und passgenau sichtbar machen.