Hannover. Was dabei herauskommt, wenn Dantes Jugendwerk „Vita Nova“ auf Meat Loaf und Britney Spears trifft, ist in der Inszenierung von „Das neue Leben“ im Schauspielhaus Hannover zu erleben. Auf der Bühne singen zwei Schauspielerinnen und ein Schauspieler, begleitet von einem Mann am Klavier. Im Mittelpunkt steht Beatrice, die große, unerreichbare Geliebte. Dante verliebt sich als Kind in sie, begegnet ihr Jahre später noch einmal – doch zu einem wirklichen Zusammenkommen kommt es nicht. Beatrice stirbt früh, und was bleibt, ist eine Leerstelle, die Dante mit Sprache füllt. Er macht sie zum Bezugspunkt seines Schreibens und lässt sie in der „Göttlichen Komödie“ sogar zu einer Figur werden, der er durch Hölle, Fegefeuer und Paradies folgt. Die Inszenierung nimmt diese Ausgangslage als Frage an die Gegenwart: Was bedeutet es, eine Gelegenheit verpasst zu haben? Wie geht man weiter, wenn das, was man sich wünscht, nicht mehr möglich ist – und wie beginnt man überhaupt noch einmal neu? Regisseur Christopher Rüping und sein Ensemble greifen die historischen Texte auf, führen sie fort, probieren sie aus, setzen sie in Beziehung zu heutigen Liebesbildern. Dabei prallen Epochen bewusst aufeinander: Liebesgedichte aus dem Spätmittelalter stehen neben Popsongs. Aus dem Wechsel entsteht ein Abend, der zwischen Intimität und großer Geste pendelt und die Reise „von der Erde in den Himmel und zurück“ als Theatererfahrung spürbar machen will.

Rüping, 1985 in Hannover geboren, gehört zu den prägenden Regisseuren seiner Generation. Er ist für Arbeiten bekannt, die Nähe zum Publikum suchen und Raum für Begegnungen schaffen. Seine Inszenierungen wurden unter anderem mehrfach zum Berliner Theatertreffen eingeladen; außerdem erhielt er Auszeichnungen wie den Nestroy-Theaterpreis und den Theaterpreis Berlin.

Die nächsten Termine sind Sonntag, 28. Dezember, ab 19 Uhr, sowie Dienstag, 30. Dezember, ab 19.30 Uhr, im Schauspiel Hannover, Prinzenstraße 9. RED

Vorverkauf:

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