Die Idee, das Rudel zu gründen, hatte die Reiseverkehrskauffrau während der Corona-Pandemie. „Damals habe ich mich mit der Frage auseinandergesetzt, was ich mache, sollte ich meinen Beruf im Reisebüro verlieren. Also habe ich einfach die Begriffe ‚Animation‘, ‚Veranstaltung‘, ‚Hunde‘ und ‚Tourismus‘ gegoogelt“, erinnert sie sich heute. „Herausgekommen ist: Hundetourismus-Management.“ Auf dem Bau verdiente Pletschmüller nebenbei Geld und gründete von ihrem Ersparten schließlich „Dein Hannoverrudel“.
Die Idee dahinter: Mensch und Hund bilden ein Rudel, es entsteht eine Gruppe Gleichgesinnter, die sich immer wieder für eine bestimmte Zeit zusammenschließt und ein Stück gemeinsam geht. Und zwar durch die Region Hannover – ganz gleich ob durch die Natur, in Restaurants, zum Gin-Tasting oder zu Kinoabenden. Pletschmüllers Ehefrau Jacqui Franke-Pletschmüller kennt die Kernkompetenz ihrer Partnerin, Leute zusammenzubringen, natürlich bestens. „Also habe ich zusammengebracht, was zusammengehört. Die Unternehmen waren auf Gäste angewiesen, und wir kannten die potenziellen Gäste, die aber nicht wussten, wo sie willkommen sind“, erklärt Rebecca Pletschmüller das Konzept.
Die 42-Jährige hatte zudem das Ziel, eine Zertifizierung ins Leben zu rufen, die Geschäfte und gastronomische Betriebe im Hinblick auf deren Hundefreundlichkeit auszeichnet. Heute, vier Jahre später, sind viele der weißen „Dein Hannoverrudel – approved“-Sticker in hannoverschen Geschäften und Restaurants zu finden. Auch die Vorteilskarte „Rudel Card“ mit mehr als 30 Kooperationspartnern floriert.
Der Geschäftssinn kommt nicht von ungefähr, Pletschmüllers Eltern waren Unternehmer. Sie sagt: „Wir hatten ein Sägewerk, und ich wollte auch immer Unternehmerin sein. Visionen haben und einfach machen, dann entwickelt sich auch etwas. Inzwischen sind wir nicht nur eine tolle Community, sondern haben auch unsere eigene Hot-Dog-Sauce. Wie geil ist das denn?“
Hauptsächlich plant die Rudel-Macherin Events und Walks für Hunde mit ihren Frauchen und Herrchen. Demnächst stehen etwa ein Spaziergang durch die Heideblüte an und einer über den Kronsberg mit anschließendem Dinner im „Funky Kitchen“. Am 5. September gibt es ein „After Work“-Event im Burgwedeler Malcafé, am 25. Oktober einen Shooting-Walk mit Fotografin rund um das Schloss Marienburg. Und für alle, die sich gern gruseln, sogar einen „Tatort Eilenriede – Krimi-Walk“ Anfang November.
Vergleichbares hat Hannover kaum aufzuweisen. „Es gibt Hundeschulen, die Social Walks anbieten. Aber wir wollen Hundeschulen nichts wegnehmen, wir sozialisieren ja mehr den Menschen als den Hund. Wir bringen Leute zusammen und zeigen ihnen schöne Orte, wo sie mit Hund willkommen und nicht nur geduldet sind.“
Pletschmüller und ihre Frau wollen zudem erreichen, dass Menschen auch ohne Hund zu ihren Veranstaltungen kommen. „Hunde tun der Seele einfach gut. Wir sind keine Therapeuten, gehen aber mit Menschenverstand ran. Wer Hunde liebt, aus welchen Gründen auch immer, aber keinen eigenen haben kann, ist bei uns ebenfalls herzlich willkommen.“
Das Feedback, das Pletschmüller nach Walks mit Hunden von Teilnehmerinnen und Teilnehmern bekommt, überwältigt sie: „Viele haben mit Mobbing, Bodyshaming oder Angststörungen zu kämpfen – und bei uns finden sie einen sicheren Platz, an dem nicht gewertet wird. Wie reich oder arm du bist, interessiert bei uns niemanden.“ Wer einmal bei einem Spaziergang dabei war, wolle den Spirit nicht missen. „Das ,Hannoverrudel’ ist für viele eine Familie geworden.“