Urlaubstraum zu Hause
Ein Olivenbaum gedeiht auch hierzulande gut, aber er braucht weit mehr als nur Sonne

Vor Frost geschützt: Im Winter kann man den Olivenbaum mit Vlies einwickeln.Foto: Caroline Seidel-Dißmannel/dpa

Wer im Sommer gen Süden reist, wird beim Anblick des ersten Olivenbaums rasch in Ferienstimmung kommen. Aber auch in unseren Breiten werden Olivenbäume in vielen Gartencentern und Baumschulen angeboten. Sie halten Urlaubsgefühle im eigenen Garten oderauf Balkon oder Terrasse wach. Mit den folgenden Tipps gelingt es, den Baum erfolgreich zu pflegen, sein mediterranes Flair harmonisch in den heimischen Garten einzufügen und ihn sicher über den Winter zu bringen.

Der Olivenbaum hat seinen Ursprung im Mittelmeerraum. Auch im Nahen Osten und Südafrika wächst das auch als Ölbaum bekannte Gehölz. Doch die Wärme in den Sommermonaten bietet in unseren Breiten ebenfalls gute Wachstumsbedingungen für einen Olivenbaum. Wird er regelmäßig bewässert und locker mit Stauden oder Halbsträuchern unterpflanzt, ist das Klima von März bis September perfekt für das Wachstum. In warmen Gegenden könne die Olive ohne Probleme im Freiland gedeihen, sagt Buchautor und Gartenbaumeister Peter Berg.

Soll der Olivenbaum im Freiland gepflanzt werden, wählt man dafür am besten eine geschützte Lage, etwa in der Nähe des Hauses. „Der Baum profitiert von der Strahlungswärme eines hellen Terrassenbelages und hellen Wänden“, sagt Berg. Im Kübel sollten die Oliven in den Sommermonaten ohne Überdachung stehen, damit sie durch Regen gewässert werden. In den Wintermonaten ist ein Schutz durch den Dachüberstand von Vorteil.

Die Olive kommt aus dem heißen Süden und braucht daher nur wenig Wasser? Ein Trugschluss. Anhaltende Trockenheit setzt dem Baum zu. Pflanzenhändler Thomas Knappe empfiehlt, die Erde rund um die Pflanzen gleichmäßig feucht zu halten, vor allem wenn die Pflanzen im Kübel kultiviert werden. „Ein ausgepflanzter Olivenbaum kann bis zu sechs Meter lange Wurzeln bilden, um sich aus dem Boden selbst mit Wasser zu versorgen“, sagt Knappe. Im Kübel aber braucht die Olive regelmäßige Wassergaben. Staunässe im Boden sollte man aber unbedingt vermeiden.

Direkt im Frühling gibt man einen Dünger, der für mediterrane Pflanzen geeignet ist. Ideal ist ein Präparat mit Langzeitwirkung. So muss man nur noch einmal düngen, und zwar zum Herbst hin. Hierbei spielt vor allem ein erhöhter Anteil an Kalium eine Rolle, wie er in Herbstdüngern vorhanden ist. Diese verbessern die Frosthärte der Oliven.

Bis minus vier Grad Celsius können Olivenbäume im Freien stehen. Bei langen Frostperioden sollten sie aber in ein helles, geschütztes Winterquartier umziehen. Ein heller, unbeheizter Flur oder ein geschützter Carport sind ideal. Die Wurzeln dürfen keinen Schaden nehmen. „Kleiden Sie den Kübel schon beim Eintopfen mit Styropor aus, um Erfrierungen zu vermeiden“, rät Knappe.

Auch ein Schutz im Freiland ist möglich, aber aufwendig. Man kann den Olivenbaum mit Vlies einwickeln. Der Temperaturunterschied beträgt ein paar Grad. Wichtig ist, dass man die Pflanze einwickelt, solange das Thermometer noch nicht unter den Nullpunkt gesunken ist. Anderenfalls schließt man die Kälte ein. „Denkbar ist auch ein Unterstand, wie man ihn für Tomaten baut“, sagt Peter Berg. Dach und Wände in der Hauptwindrichtung schützen dann vor Nässe und Kälte. Allerdings muss man im Winter regelmäßig gießen, weil durch den Schutz kein Regen auf den Boden kommt.

Die Ursachen für gelbe Blätter an der Olive sind vielfältig. Sie reichen von Nässe über Nährstoffmangel bis hin zu Pilzerkrankungen. Wenn ab und zu ein paar Blätter gelb werden und herunterfallen, muss man sich keine Sorgen machen. Wenn aber ganze Äste befallen sind, sollte man genauer hinsehen.

Im Winterquartier können Lichtmangel und stehende Nässe das Problem sein. Letztere lässt sich leicht beheben, indem der Ballen zunächst vollständig abtrocknet, bevor man wieder gießt. „Bei schlechten Lichtbedingungen hilft es, die Pflanze regelmäßig zu drehen“, so Thomas Knappe.

Werden die Blätter gelb, wenn die Pflanze eingehüllt oder im Unterstand ist, sind meist Pilzerkrankungen die Ursache. Hygiene ist erforderlich, indem die abgefallenen Blätter gründlich abgesammelt werden. Außerdem hilft es, weniger zu gießen. Meist wächst sich das Problem aus, wenn die Pflanze wieder gut belüftet im Freien steht.

Ein Olivenbaum ist ein Solitär, der ausdrucksvoll Garten und Terrasse dominiert. Die Begleitpflanzen sollten sich harmonisch einfügen. Der Klassiker ist der Lavendel. Mit seinen duftenden, lilablauen Blütenähren und dem silbrigen Laub ergänzt er den Olivenbaum.

Aus dem mediterranen Pflanzenrepertoire kommen auch die als Bart-Iris bekannten Schwertlilien und Yucca infrage. Peter Berg plädiert für Gräser, den Blau-Schwingel oder das fein duftende Tautropfengras. Für den heißen, sonnigen Standort eignet sich die Hohe Fetthenne. Sie blüht vom Spätsommer bis in den Winter.



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