Und dann kam Corona und der große Einbruch beim Verkauf von unverpackten Waren. Die Kunden blieben weg, Albert musste zwei Läden schließen, nur das Stammgeschäft in der Südstadt am Stephansplatz blieb geöffnet.
Aber jetzt ist auch dort Schluss. Im Dezember schließt Albert seinen letzten Loseladen, dann gibt es in Hannover kein Geschäft mehr, das ausschließlich lose Waren verkauft. Wenn man mit ihm darüber redet, spürt man, mit wie viel Herzblut er bei der Sache war und wie schwer dem 64-Jährigen die Schließung fällt.
„Es sind Tränen geflossen“, sagt er. Das ist mein Herzensprojekt, wo ich alles hineingesteckt habe. Aber es gebe keine Alternative. Der Laden laufe so schlecht, dass seine finanziellen Rücklagen inzwischen aufgebracht seien, sagt Albert, der auch eine Tischlerei betreibt.
Der Grund ist aus Alberts Sicht ein völlig verändertes Verbraucherverhalten. „Die Menschen haben sich immer mehr zurückgezogen“, berichtet er. Sie besännen sich immer stärker auf sich selbst. Dadurch habe sich die Einstellung zu Klimaschutz und Umweltschutz geändert. Der nächste Urlaub oder ein neues Auto seien leider inzwischen vielen Menschen wichtiger geworden. „Natürlich halten uns Stammkunden die Treue“, betont Albert. Aber letztlich „hat das Aus der Ampelregierung auch uns den endgültigen Todesstoß verpasst“. Denn er ist überzeugt, dass jetzt die gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Stimmung sich noch weiter von Klima- und Umweltthemen entferne.
Erst hatte Albert das Gefühl, er sei wegen seiner gescheiterten Geschäftsidee ein Versager. In vielen Gesprächen ist er zu der Erkenntnis gekommen, dass er nicht so viel falsch gemacht hat mit den Loseläden. „Es ist die falsche Zeit“, sagt er. Der Räumungsverkauf beginnt am 25. November, dann gibt es die lose Ware mit einem Nachlass von 30 Prozent.