Am vergangenen Donnerstag wollten beide Vereine ihre Mitglieder über die Pläne informieren, bei 08 gibt es dazu ein Treffen beider Clubs. „Wir spielen mit offenen Karten, jeder soll Bescheid wissen“, betont Riley. Aus der Not riefen sie an der Beeke erstmals eine Spielgemeinschaft ins Leben. Dreimal waren die 08er Meister, ihre große Zeit liegt jedoch schon lange zurück. Den letzten Titel gab es 1974, später taten sich die Blauen mit Hannover 78 zusammen, später sogar mit dem TuS Wunstorf. Bis irgendwann nichts mehr ging und es keine Mannschaft der Männer mehr gab, nur noch Nachwuchsteams. Der DRC hatte seine Glanzzeit in den späten 90er-Jahren. Die Grünen sammelten bis 2005 fünf Titel ein, insgesamt waren es sieben.
Im Clubhaus nahe des Deichtors kamen sie aus dem Feiermodus gar nicht mehr heraus, aber der Einbruch folgte bald darauf.
Vor 19 Jahren war es die letzte Meisterschaft für Hannover, seitdem erreichte keine Mannschaft mehr das Endspiel. Zwar holte Germania List jüngst den Titel in der olympischen Siebener-Variante, im traditionellen 15er-Rugby ist Hannover weit entfernt von alter Stärke. Nicht zuletzt sind das immer noch die Folgen unzureichender Nachwuchsarbeit in den 90er-Jahren, für eine Randsportart wie Rugby war das schwer zu verkraften. Inzwischen ist der finanzstärkere Süden enteilt und wirbt immer wieder sehr gute Spieler aus Hannover ab.
Und so entschlossen sich DRC und 08, die Kräfte zu bündeln und gemeinsam für die Regionalliga zu melden. Die Vorsitzenden Schmidt und Riley kommen bestens miteinander klar, beiden haben selbst lange gespielt. Schmidt für den DRC in der Hintermannschaft, Kraftpaket und Deutsch-Engländer Riley (er kommt aus Leeds) für 08 im Sturm. „Das Vertrauen ist groß. Gibt es ein Problem, besprechen wir das schnell und räumen es aus“, sagt Riley. Rund 150 Mitglieder hat der DRC, knapp 200 zählt 08. Auf ihr Votum wird es ankommen, nur sie können über eine Fusion entscheiden. „Das ist der Knackpunkt, allen wird das nicht gefallen, das ist klar. Für einige bleibt die Rivalität bestehen“, so Schmidt. Für rechtliche und organisatorische Fragen haben die Clubs den Landessportbund zurate gezogen, er gibt praktische Tipps. „Ohne deren Hilfe geht das gar nicht, es sind so viele Dinge zu berücksichtigen“, betont Schmidt. Beiden Vereinen soll nichts verloren gehen, das ist den Verantwortlichen wichtig – beide Klubhäuser soll es weiter geben. Ein neuer Name ist noch nicht gefunden, womöglich machen DRC und 08 einen Wettbewerb ihrer Mitglieder daraus. Die Mannschaft, die unter Trainer Hendrikus Wentzel als SG Ricklingen in die 2. Liga aufgestiegen ist, hat die Fusion offenbar schon vorgezogen. Das Trikot ist grün und blau. „Die Spieler leben den Zusammenschluss längst, das ist das Schöne“, sagt Riley.