Hannover. 112 Kilogramm Kreisläufer müssen erst mal in die Luft geworfen werden. Also packten alle Recken mit an, um Ilija Brozovic hochleben zu lassen nach dem 27:23-Erfolg gegen den HC Erlangen am finalen Spieltag der Handball-Bundesliga-Saison.

Die Partie war die letzte von Brozovic für die TSV Hannover-Burgdorf, wie seine Kollegen Dario Quenstedt und Branko Vujovic wurde er danach verabschiedet. Und besser hätte die Sache gar nicht laufen können für den 33-Jährigen, der 2017 vom THW Kiel gekommen war.

Seine letzte Aktion ließ allen TSV-Fans das Herz aufgehen. Sie forderten Brozovic als Schützen, nachdem es einen Siebenmeter für die Recken gegeben hatte. Also kam der Kroate, um einem Ex-Kollegen gegenüberzustehen.

Erlangen hatte nach der Verletzung von Klemen Ferlin Torwart Martin Ziemer reaktiviert, der mittlerweile 41-Jährige spielte von 2012 bis 2019 für Hannover. Ein Retro-Siebenmeter, Brozovic traf. Dieses Tor zum Endstand war das 1000. für Hannover in der nun abgelaufenen Spielzeit.

„Dass er den Ball versenkt hat, ist eine coole Geschichte“, sagt Recken-Sportchef Sven-Sören Christophersen. Sieben Jahre habe Brozovic mit dafür gesorgt, „dass Handball in Hannover erfolgreicher wird. Als stiller Papa nach außen. Und intern mit dem richtigen Zunder.“ Slovan Ljubljana gilt als mögliches Ziel für Brozovic. „Diese sieben Jahre waren sehr besonders für mich“, sagt er. „Danke an alle. Und danke dafür, dass ich gegen Legende Ziemer noch den Siebenmeter bekommen habe.“

Bei Torwart Quenstedt flossen sogar Tränen, er war 2022 aus Kiel gekommen. Mit zehn Paraden war er Matchwinner gegen Erlangen, jetzt beendet er seine Karriere. Christophersen wünscht dem 34-Jährigen einen „tollen neuen Lebensabschnitt mit viel Zeit für die Familie“. Quenstedt sagte mit zittriger Stimme: „Ich wusste, dass es ein sehr emotionaler Abend wird. Ich wurde hier so super aufgenommen.“ Dann der Blick zu seinen Eltern: „Papa und Mama. Danke. Ohne euch funktioniert das alles nicht.“

Künftig in der Champions League spielen wird Vujovic (26, Rückraum-Rechts) – mit Dinamo Bukarest. „Er hat immer sehr großen Ehrgeiz an den Tag gelegt. Es waren zwei sehr erfolgreiche Jahre“, sagt Christophersen. Dem Montenegriner, 2022 von Vive Kielce gekommen, wird speziell die Stimmung in der ZAG Arena in Erinnerung bleiben. „Unglaublich, was hier los ist bei jedem Spiel. Es hat Spaß gemacht.“ Den drei Abgängen stehen drei Zugänge gegenüber. Torwart Joel Birlehm (von den Rhein-Neckar Löwen), Kreisläufer Al­fred Solstad (Bjerringbro-Silkeborg) und Vilhelm Poulsen (rechter Rückraum, Lemvig Thyboron HB) werden Recken.