Fußball begeistert, reißt mit, überwindet Grenzen und verbindet Menschen. Das Museum bildet mit Cartoons und Karikaturen von dreißig Künstlerinnen und Künstlern sowie Fotografien, Objekten und Videos verschiedene Facetten des Fußballs ab. Die Ausstellung lädt ein zum Lachen, denn Humor kommt im Fußball oft zu kurz. Eingestimmt wird aber nicht in ein unreflektiertes Jubelgeschrei, sondern die Ausstellung widmet sich auch den Schattenseiten des Fußballsports.Fußball ist ein wichtiger Teil des gesellschaftlichen Lebens in Deutschland. Neben dem sportlichen Aspekt will und soll er Werte wie Teamgeist, Toleranz und Respekt transportieren. Er setzt sich aktiv für Völkerverständigung und Partizipation ein. Gleichzeitig muss er sich mit Themen wie Hooliganismus, rassistischen Übergriffen, Ungleichbehandlung der Geschlechter, Homophobie und Vorwürfen von Bestechlichkeit gegen die Funktionäre und exzessiven Spielergagen auseinandersetzen.
Aus gesamtgesellschaftlicher Sicht erfüllt der Fußball mehr Funktionen als das sportliche Ereignis. Die politische Dimension ist beispielsweise mit den Debatten über Korruptionsvorwürfe, Ressourcenverbrauch oder Verbote von Regenbogenflaggen rund um die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft Katar 2022 deutlich geworden. Auf lokaler Ebene gab und gibt es Auseinandersetzungen um die Durchsetzung der wichtigen 50+1-Regel. Fußball findet auf allen politischen Ebenen statt, aber zugleich auch in den Kinderzimmern, an den Stammtischen und auf der Straße, wo Trikots, Autogramme, Selfies mit Spielern, Devotionalien oder Fangesänge zur gelebten Alltagskultur gehören.
Diese Vieldeutigkeit und die verschiedenen Manifestationen des Sports in Gesellschaft und Kultur bilden den Ausgangspunkt für das Museum Wilhelm Busch. Das Besondere an dieser Ausstellung ist: Fußball steht mit vielerlei Themen in Verbindung – aber kaum mit Humor, (Selbst-)Ironie oder satirischer Schärfe, dem ureigensten Spielfeld des Museums. Ausgehend vom eigenen Sammlungsbestand nimmt die Ausstellung die deutsche Fußballkultur als nationales Spezifikum satirisch mittels Karikatur und Grafik unter die Lupe.
Auf dem Spielfeld steht eine großartige Mannschaft von Künstlerinnen und Künstlern: Bettina Bexte, BURKH, Philipp von Ditfurth, Volker Ernsting, Hans Firzlaff, Ulrich Forchner, David Füleki, Peter Gaymann, Pepsch Gottscheber, Greser & Lenz, Anjo Haase, Gerhard Haderer, Hauck & Bauer, Ruth Hebler, Phil Hubbe, Rudi Hurzlmeier, Dieter Klarna, Rudi Klein, Peter Knoblich, Volker Kriegel, Cleo-Petra Kurze, Til Mette, Christoph Niemann, Oliver Ottitsch, PENG, Ronald Searle, André Sedlaczek, Jules Stauber, F. K. Waechter und Thomas Wizany.
Neben den Arbeiten auf Papier sind auch Objekte wie Spielertrikots, die Replik der Meisterschale von Hannover 96 sowie Videos und Audioaufnahmen von Choreografien und Stadiongesängen zu sehen.
Eine begleitende Ausstellung für Kinder und Familien ist im Ausstellungsraum Kinderzimmer im Obergeschoß des Museums eingerichtet. Unter dem Titel „anPFIFF! Ich werde Fußballstar!“ warten Kinderbuchillustrationen von Philip Waechter auf kleine und große Gäste. Zu sehen sind die Originalzeichnungen zu zwei aktuellen Fußball-Kinderbüchern. In dem bezaubernden Bilderbuch Sehr berühmt beschreibt und illustriert Waechter die Geschichte eines Jungen, der ganz ganz sicher mal ein berühmter Fußballer werden wird! Zudem sind Illustrationen zu Waechters neuester Arbeit zusammen mit Arnd Zeigler zu sehen in Arnd Zeiglers wunderbares Fußballbuch, im Januar 2024 erschienen. Philip Waechter (*1968) ist selbst passionierter Fußballer und lebt als freier Grafiker und Kinderbuchillustrator in Frankfurt am Main. Die FAZ hat ihn als „Deutschlands Meisterillustrator“ bezeichnet.
Geöffnet ist das Museum Wilhelm Busch im Georgengarten Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen, jeweils von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt kostet 7 Euro, ermäßigt 4 Euro, das Familienticket gibt es für 14 Euro.