Herr Vašek, kürzlich wurde ein Mann dafür gefeiert, dass er eine Blitzeranlage mit seinem Anhänger blockiert hat. Zeitgleich erhält ein 18-Jähriger, bekannt als „Anzeigenhauptmeister“, Morddrohungen, weil er Verkehrsverstöße meldet. Wie erklären Sie sich dieses Verhalten?
Das heißt, die Deutschen fühlen und denken, als würden sie hinter dem Steuer sitzen, selbst wenn sie den Wagen verlassen?
Sie schreiben, das Auto sei der „Fetisch“ der Deutschen. Bei dem Wort denken viele vermutlich eher ans Schlafzimmer.
Dem Auto wohnt eine Macht inne, an der der Autofahrer teilhaben kann?
In der Soziologie gibt es den Begriff der „fossilen Männlichkeit“. Ist diese Verbindung von Autorität und Verbrennermotor vor allem eine Männersache?
Was haben Sie von den BMW-Ingenieuren erfahren?
Ihr Buch „Land der Lenker: Die Deutschen und ihr Auto“ thematisiert die Fahrerperspektive, die Sie hierzulande für typisch halten. Es ist 2019 erschienen. Seitdem hat sich die Anzahl der zugelassenen E-Autos um ein Vielfaches gesteigert. Was macht das mit dem deutschen Auto-Mythos?
Kehren wir noch einmal in den Fahrersitz zurück. Woher kommt dieses Freiheitsgefühl, wenn wir doch all die Armaturen, Hebel und Knöpfe im Blick halten müssen? Ganz zu schweigen von den Verkehrsschildern.
Was kann man aus dieser 50 Jahre alten Debatte lernen?
Wie meinen Sie das?
Wie ging es Ihnen dabei?
Sie sprachen davon, dass die Deutschen die „Fahrerperspektive“ verinnerlicht hätten. Sollten wir lieber die „Beifahrerperspektive“ kultivieren?
Wie bewerten Sie den Autoraser moralisch? Verhält er sich fahrlässig oder begegnen wir in ihm unserer eigenen triebhaften Schattenseite?