Insgesamt ist die Zeit, die Frauen und Männer wöchentlich mit Arbeit verbringen – gemeint ist sowohl Erwerbsarbeit als auch unbezahlte Sorgearbeit –, um eine halbe Stunde gesunken. Bei den Männern ist die Gesamtarbeitszeit stärker zurückgegangen als bei Frauen, nämlich um 42 Minuten. Dabei ist die Zeit für den Job im Schnitt um zwei Stunden gesunken und der Zeitaufwand für unbezahlte Arbeit um fast eineinhalb Stunden gestiegen. Bei Frauen ist die Gesamtarbeitszeit um 20 Minuten gesunken. Die Zeit für Lohnarbeit hat um 39 Minuten abgenommen, die Zeit für unbezahlte Sorgearbeit ist hingegen um 18 Minuten gestiegen. Für die meisten Haushaltsaktivitäten – kochen, putzen, Wäsche waschen – nehmen sich Frauen laut Studie mehr Zeit als Männer. Männer sind nur für Gartenarbeit und Reparaturen länger beschäftigt. Betrachtet man bezahlte und unbezahlte Arbeit zusammen, arbeiteten Frauen (mit durchschnittlich fast 46 Stunden pro Woche) mehr als Männer, die im Schnitt 44,5 Stunden arbeiteten.
Besonders deutlich wird das Gefälle bei Müttern und Vätern. Insgesamt verbringen Mütter mit Kindern unter 18 Jahren durchschnittlich gut 18 Stunden pro Woche mit bezahlter Arbeit. Bei Vätern mit minderjährigen Kindern im Haushalt liegt der Umfang der Erwerbsarbeit hingegen bei durchschnittlich knapp 33 Stunden pro Woche. Die Gesamtarbeitszeit von Kinderlosen liegt bei 46 Stunden pro Woche, bei Müttern und Vätern jeweils bei 57 Stunden, diese Mehrarbeitszeit ist in erster Linie durch einen größeren Umfang an unbezahlter Arbeit wie Kinderbetreuung bedingt.
Die ungleiche Arbeitsaufteilung sorgt dafür, dass Frauen weiterhin weniger verdienen als Männer und sich von ihnen finanziell abhängig machen. Bettina Kohlrausch, Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung, hat dazu klare Forderungen: „Es braucht eine doppelte Umverteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit zwischen den Geschlechtern: Erwerbsarbeitszeit muss von Männern zu Frauen umverteilt werden, um Vätern zeitliche Spielräume für mehr Sorgearbeit zu öffnen, und gleichzeitig sollte Sorgearbeit von Frauen zu Männern verteilt werden.“ Dieser Wunsch wird auch in der Studie deutlich: Ein Viertel aller Frauen hätte gern mehr Zeit für ihren Beruf, und ein Viertel aller Männer würde gern weniger im Job arbeiten.
Zum ersten Mal sollten die an der Studie Teilnehmenden auch angeben, wie oft sie sich einsam fühlen. Danach, fühlt sich im Schnitt jede sechste Person (16 Prozent) oft einsam. Einen besonders großen Einfluss hat der Haushaltskontext: Alleinerziehende (40 Prozent) und Alleinlebende (26 Prozent) gaben am häufigsten an, sich einsam zu fühlen. Zudem fühlen sich Frauen häufiger einsam als Männer – wobei Männer dazu neigen, solche Gefühle zu unterdrücken.
Unter den verschiedenen Altersgruppen sind junge Erwachsene zwischen 18 und 29 Jahren am stärksten betroffen. Jeder vierte von ihnen fühlt sich regelmäßig einsam. Unter älteren Menschen nannte hingegen nur jede zehnte Person ein Gefühl von Einsamkeit.