Hannover. Die Fahrradsaison hat begonnen, mit den Sonnenstrahlen und der Wärme zieht es auch die sogenannten Schönwetterfahrer raus. Doch das Rad stand lange im Keller oder Garage. Ebenso lang sind die Wartezeiten für Termine in manchen Fahrradläden. Was ist zu tun vor dem ersten Ausflug? Frank Wodicka ist Werkstattleiter des Fahrradhändlers Stadler (Göttinger Straße 16) – er hat Tipps, die jeder umsetzen kann.Wie bekommt man das Fahrrad fit für die erste Tour?

Als Erstes sollte man den Luftdruck testen. „Wer eine Standfußpumpe hat, schaut auf die Anzeige: Bei einem normalen Straßenbelag liegt man mit 4 bis 4,5 bar Druck immer richtig“, erklärt Wodicka. Als Nächstes die Bremsen prüfen: Einmal am Handgriff ziehen und das Rad stoppt nicht? „Sofort in die Werkstatt, funktionierende Bremsen können Leben retten“, rät der Experte.

Die nächsten Schritte schaffen auch Anfänger: Dichtungen einfetten, bewegliche Teile überprüfen. Sind die Lenker noch fest oder hat sich etwas gelockert? Sitzt der Sattel fest? Stimmt die Höhe oder wackelt etwas? Sind die Schraubenverbindungen fest, gibt es eine Speichenspannung? Wenn dies Schritte alle abgearbeitet sind: langsam losfahren, alle Gänge durchschalten.

Eine funktionierende Klingel ist laut Straßenverkehrsordnung genauso notwendig wie funktionierendes Licht. Speichenreflektoren, Pedalreflektoren müssen sein, rote Rückstrahler und Rücklicht, vorn braucht es einen oder zwei Scheinwerfer mit weißem Licht. Wodicka rät zur Voraussicht: „Habe ich ein Fahrrad ohne feste Beleuchtung, muss ich die Steckbeleuchtung tagsüber mitführen, damit man sie im Dunkeln einschalten kann.“

Wie sollte ich mein Fahrrad nach der Wintersaison waschen?

Auf keinen Fall mit einem Hochdruckreiniger „Denn der Kärcher drückt die Fette von Lager und Kette.“ Es gebe biologisch abbaubare Reinigungsmittel, „da gibt es auch keine Bedenken wegen des Abwassers“. Fahrrad damit einsprühen, zehn bis 15 Minuten einwirken lassen und dann mit Wasser und Schwamm, oder Wasser aus dem Gartenschlauch oder einem Niederdruckreiniger für Räder (Kosten: ab 129 Euro) reinigen.

Welche Werkzeuge sollte ich immer dabei haben?

Empfehlenswert sind laut Experten 4er-, 5er- und 6er-Inbusschlüssel, möglicherweise ein 25er-Torks (wie Inbus mit Sternenkopf). „Für Nabenschaltung mit Vollachse brauche ich einen 15er-Inbusschlüssel.“ Mit diesen Schlüsseln lassen sich lockere Schrauben oder Muttern nachziehen. Und: Luftpumpe nicht vergessen.

Wie sinnvoll ist ein Fahrradhelm?

Wodicka plädiert für den Fahrradhelm – „weil man nur einen Kopf hat“. Schwere Verletzungen könnten schon bei Stürzen mit geringem Tempo auftreten. Eine gesetzliche Helmpflicht gibt in Deutschland aber nicht.

Gibt es sichere Schlösser?

„Es gibt ganz viele sichere Schlösser“, sagt der Werkstattleiter. Schränkt aber ein: „Das Schloss, das professionelle Diebe nicht aufkriegen, muss erst erfunden werden.“ Man sollte nicht sparen bei der Sicherheit. 10 bis 15 Prozent des Kaufpreises eines Fahrrades könnte einer gute Sicherung kosten. Gute Schlösser gibt es ab 50 Euro. Das Abus bordo, ein Faltschloss, „ist bei uns das gängigste“. Diebe möchten schnell ihr Ziel erreichen: „Je länger sie brauchen, ein Schloss zu knacken, desto sicherer ist das Fahrrad“, so der Experte.

Gibt es noch Inspektionstermine?

Wer zur Inspektion will, kann bei Stadler online kurzfristig Termine bekommen. Inspektionstermine gibt es von Montag bis Freitag (Kosten: 49 Euro normales Rad, E-Bike 89 Euro, Lastenrad 119 Euro). Unabhängig davon werden tagesaktuell noch Expressreparaturen angeboten.