Die Ausstellung „Monets Garten“, die bis zum 11. Februar auf dem Schützenplatz zu sehen ist, bedient sich moderner Technik, um den Zuschauerinnen und Zuschauern die Bilderwelten von Monet nahezubringen. Zehn Server mit ausgefuchsten Grafikkarten, die sonst im Gamingbereich Verwendung finden, stehen in einer Art Rechenzentrum im Zelt. Knapp zehn Kilometer Glasfaserkabel sollen verlegt worden sein, um die 25 LED-Laser-Projektoren, die an Gerüstträgern hängen, mit Daten zu speisen. Aus 20 Lautsprechern schallen Klänge von Ravel, Sibelius und anderen. Ein Jahr lang hat ein Team aus bis zu 20 Programmierern an der Show gearbeitet.
Die Show will überwältigen, und das gelingt ihr. Im Zentrum ist ein 100 Personen fassender Kinosaal aufgebaut – bei dem alle vier Wände Projektionsflächen sind. Und sogar über den Boden ergießen sich die Farbspiele. Im Rundumkino wird das Leben des Impressionisten nacherzählt – und zwar durchaus impressiv. Immer wieder explodieren die Bilder, immer wieder schieben sich Bilderwände von unten nach oben, sodass das Publikum das Gefühl hat, ganz im Farbuniversum Monets zu versinken.
Für Kunstliebhaber und Kuratorinnen, Museumsfreunde und Galeriebesucher dürfte das alles wohl ein wenig zu viel sein. Schülerinnen und Schüler dagegen könnten ihre Freude am Farbspektakel haben. Zumal es rund um den vierseitigen Kinosaal jede Menge Kunst zum Mitmachen gibt. Spielerisch kann man hier Monet nahekommen. Und, ganz wichtig: Alles ist instagramtauglich. Überall gibt es Fotopoints, auf denen sich die Besucherinnen und Besucher per Smartphone fotografieren und dann in die Projektionen hineinmischen können. An einem kleinen Tisch dürfen alle, die das mögen, selber Seerosen malen. Die Werke mit den bunten Blättern werden eingescannt und dann auf einen Seerosenteich projiziert, auf dem schon die Werke der anderen Seerosenmaler ihre Kreise ziehen. Schön.
Recht beeindruckend sind Duftorte, an denen sensorgesteuert Lavendel- oder Seerosenduft versprüht wird, und auch das gigantische Farbexplosionsbild, das man – abgescannt und hineingerechnet – mit seinen Händen selbst in Bewegung bringen kann. Zum Künstler freilich wird man so noch nicht.
Warum bieten die Ausstellungsmacher so etwas an? Nepomuk Schessl, der Produzent von „Monets Garten“ und Geschäftsführer der Konzertagentur Alegria, die das Spektakel veranstaltet, sagt: „Wir sind keine elitären Kunsterklärer. Wir wollen die Leute mitnehmen. Wir wollen sie spielerisch mit dem Werk von Claude Monet vertraut machen. Wir wollen den Maler erklären, ohne ein Referat zu halten.“
Das gelingt durchaus. Aber es hat auch seinen Preis: 22 Euro kostet die günstigste nicht ermäßigte Eintrittskarte für Erwachsene. Dass der Besuch von „Monets Garten“ ein billiges Vergnügen sei, kann man also nicht sagen.