Was gehört für Sie zum Advent? Viele verbringen ihn damit Geschenkideen zu googeln, Vanillekipferl zu backen, über Weihnachtsmärkte zu schlendern und den Duft von Glühwein und zu genießen. Für manche gehört für auch der Besuch von Konzerten dazu und eine Stunde beim lebendigen Adventskalender. Was ist es für Sie?
Für mich ist es im Advent nicht so wichtig, was ich tue, wo ich hingehe und welchen Sinnesreizen ich mich aussetze. Ich möchte in dieser Zeit auf das Ereignis blicken, auf das diese Zeit einlädt sich zu besinnen: Gott will mich beschenken. Er hat angekündigt mir das Kostbarste zu überreichen, was er hat: seinen Sohn. Ein neugeborenes Baby, das er langsam und vorsichtig in meine Arme legen möchte. Und nun ist es an mir, darauf zu reagieren. Lasse ich meine Arme geschlossen oder öffne ich sie dafür? Und wenn ich sie öffne: Was macht das mit mir?
Immer, wenn ich bisher einen fremden Säugling in die Arme gelegt bekommen habe, hat es mich berührt. Eine wohlige Wärme, die von dem Kind ausging, begann sich in mir auszubreiten, gefolgt von einer bemerkenswerten Ruhe, die sich auf mich legte. Ich spürte ich wie sich meine Mundwinkel zu einem sanften Lächeln auseinanderzogen. Und auch ich selbst wurde auf einmal ganz sanft: in meinem Ton und in meinen Umgang mit anderen. Es war fast wie als wenn dieses Kind im Arm auch ein kleines Stück meine Wahrnehmung veränderte und bewirkte, dass ich alle Menschen anders, mit sanftem Blick und mit liebevollen Augen zu sehen begann. Haben Sie diese Erfahrung auch schon gemacht?
Und wenn ja wie wäre es, wenn im Advent genau das passiert? Und der fremde Säugling diesmal nicht irgendeiner ist, sondern tatsächlich von ganz oben kommt?
Ich glaube, es tut uns allen gut, wenn wir uns in den kommenden Wochen auf die Übergabe dieses Geschenkes besinnen, dem Gedanken nachspüren, was es mit uns macht, wenn wir es annehmen, uns lade Sie herzlich ein damit Zeit zu verbringen.
Eine schöne Adventszeit wünscht Ihnen Ihr
Martin Funke, Pastor im