Statt Beton, Aluminium und Stahl werden etwa Holz, Lehmbau- und Spanplatten verwendet, gedämmt wird mit Jute und Hanf aus alten Kaffeesäcken. Das ambitionierte Projekt überforderte aber mehrere Firmen: Einige Aufträge mussten laut Stadtverwaltung erneut ausgeschrieben werden, bis sich geeignete Unternehmen fanden.
Damit verschob sich auch die Fertigstellung: Im Frühjahr 2026 soll es so weit sein – rund zwei Jahre später als geplant. „Wenn wir ein klimafreundliches Land werden wollen, müssen wir in Kreisläufen denken“, sagte Robert Marlow am Mittwoch bei der Begehung der Baustelle mit geladenen Gästen. Der Diplom-Ingenieur ist Präsident der niedersächsischen Architektenkammer und gleichzeitig Leiter des ausführenden Architekturbüros Mosaik. Er dankte der Stadt Hemmingen für die Offenheit, diese neuartige Bauweise anzuwenden.
Die Stadt hat dafür 2024 schon einen Preis des Landes Niedersachsen bekommen. „Die Kommunen haben 64 Projekte eingereicht. Dieses wurde schließlich als Klimaschutz-Leuchtturm ausgezeichnet“, sagte Umweltminister Meyer. Für ihn zeige das Gebäude eindrucksvoll, wie nachhaltiges Bauen gelingen kann. „Besonders erfreulich ist, dass es an einer Grundschule umgesetzt wird und Nachhaltigkeit so auf ganz natürliche Weise an die nächste Generation weitergegeben wird.“
Das Gebäude ist zweigeschossig. Im unteren Bereich wird die Mensa eingerichtet, in der 90 der rund 280 Schulkinder gleichzeitig essen können. In der oberen Etage entstehen Räume für die Ganztagsbetreuung und die Schulbücherei. Bürgermeister Jan Dingeldey (CDU) gefällt der Raum für die spätere Bibliothek ganz besonders. „Hier würde ich gerne mein Büro einrichten“, sagte er augenzwinkernd.
Mit der nach den Osterferien 2026 geplanten Eröffnung der neuen Mensa können sich die Kinder auch noch auf einen neugestalteten Schulhof freuen. Sven Baumgarte, Mitglied im Verwaltungsvorstand des Rathauses, dankte der Schule sowie den Eltern und den Kindern für die große Geduld. Der Bau der Mensa hatte 2023 auf dem bisherigen Schulhof begonnen. Somit musste fast ein ganzer Jahrgang komplett auf den großen Platz verzichten. „Das ist für Kinder schon hart“, sagte Baumgarte.
Die Stadt hatte allerdings vor Beginn des Bauprojekts direkt hinter dem Schulgebäude neue Spielgeräte als Ersatz aufgestellt. Jetzt kommen auch auf den eigentlichen Schulhof neue Geräte. Dafür soll unter anderem das Geld des Klimaschutzpreises in Höhe von 15.000 Euro verwendet werden. Insgesamt zahlt die Stadt für die Mensa und die rund 500.000 Euro teure Neugestaltung des Schulhofs rund 7 Millionen Euro.
Aufgrund der Kosten verzichtete die Stadt darauf, das Projekt zertifizieren zu lassen. Mit einer Zertifizierung hätte die Stadt noch mehr Möglichkeiten gehabt, Fördergelder für das Projekt zu bekommen. „Doch die Kosten für die Zertifizierung sind so hoch, dass sich das trotzdem nicht lohnt“, sagte Dingeldey.