„Wir mussten davon ausgehen, dass sich möglicherweise diese Serie von Morden fortsetzen könnte“, sagt Klosa im Podcast. Die damalige Sicherheitslage in der Stadt, die nur drei Jahre später die Expo 2000 ausrichten sollte, bezeichnete er in dem Gespräch als „angespannt“. Kurz nach der Tat im „Panciera“ beschloss er deshalb, die Polizei am Steintor aufzurüsten. Die Ermittler erhöhten den Kontrolldruck im Rotlichtviertel – und die Polizisten gingen nur noch mit Maschinenpistolen auf Streife.
Mit dieser Maßnahme habe man den Kriminellen klargemacht, dass der Staat „gewillt und in der Lage ist, sich zu wehren“, so Klosa. Doch was wurde aus den Tätern? 2001 hatte sich einer von ihnen der Polizei gestellt. Etem U. wurde zu sechs Jahren verurteilt. Mesut Y. wurde an der bulgarisch-türkischen Grenze gefasst und 2017 zu vier Jahren und drei Monaten verurteilt. Y. war zur Tatzeit erst 17 und stand deswegen vor dem Jugendgericht. Erst nach der Podcast-Produktion nahm die Staatsanwaltschaft zu einer Anfrage zu Feyzi Z. Stellung, die Antwort wurde in der Folge durch einen Hinweis eingefügt. Da seine Mittäter wegen Beihilfe zum Totschlag verurteilt wurden, sei auch bei Feyzi Z. der Tatvorwurf von Mord zu Totschlag abgeändert worden, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Mord verjährt nicht, bei Totschlag läuft die Frist dagegen nach 20 Jahren aus. Feyzi Z. muss daher keine Konsequenzen mehr befürchten, nach ihm wird nicht mehr gefahndet. Klosa kann das nicht verstehen. „Für mich ist das schwer nachvollziehbar“, sagt er, schließlich seien die „Absichten der Täter eindeutig gewesen“.
„True Crime Hannover“, der Erfolgspodcast der Neuen Presse, bringt es mit den bisher erschienenen sechs Staffeln auf mehr als 1,5 Millionen Streamings und Downloads. Präsentiert wird das Format von www.visit-hannover.com.
Die Folge „Eiskalte Kugeln – Bandenkrieg im Rotlichtviertel“ ist in der NP-App, unter www.neuepresse.de und überall dort, wo es Podcasts gibt zu finden – beispielsweise bei Spotify, Amazon oder Audible.