Bereits seit 2018 werden Risse und Bodenbewegungen beobachtet. Regelmäßig kontrolliert den Zustand seitdem ein Ingenieurbüro. Im Zuge der letzten Überprüfung im August stellte der Statiker einen starken Versatz an der südlichen Giebelwand sowie vergrößerte Fugen an den Fenstern der Westseite fest, dass er umgehend Sicherungsmaßnahmen empfahl sowie den schnellstmöglichen Abriss des Gebäudes.
Der Abriss werde wegen mangelnder Standsicherheit und „Gefahr im Verzug“ kurzfristig beauftragt, teilte die Verwaltung dem Ortsrat für seine Novembersitzung mit. Voraussichtlich noch in dieser Woche werde der Auftrag erteilt, ergänzte Stadtsprecherin Sonja Westphal auf Nachfrage. Danach könne mit den vorbereitenden Arbeiten begonnen werden.Bevor der Bagger an der Gleidinger Straße 12 vorfährt, müsse der rote Klinkerbau noch wie üblich auf Schadstoffe untersucht und entkernt werden, so Westphal. Der eigentliche Abriss werde dann etwa zwei bis drei Wochen dauern, so die Sprecherin. Weitere Auswirkungen auf den Verkehr seien nicht zu erwarten.Der Gehwegbereich ist bereits seit einigen Wochen gesperrt. Fußgänger laufen bereits mit Abstand zum Gebäude und von Baken geschützt ein kurzes Stück auf der Fahrbahn an der Baustelle vorbei.
Der Ortsrat sprach am Dienstag mit Bedauern und Pragmatismus über den bevorstehenden Abriss. Das 1959/60 errichtete Gebäude habe Generationen im Dorf als Lern- und Freizeitort gedient: zunächst als Erweiterung der damals noch an der Gleidinger Straße gelegenen Grundschule, nach deren Neubau 1974 in der Ortsmitte dann als städtischer Kinder- und Jugendtreff. Seit 2022 ist der Treff dauerhaft geschlossen. „Wir haben uns schon im Rat damit beschäftigt“, sagte der stellvertretende Ortsbürgermeister Michael Riedel (SPD). Stadtbaurat Schröder sei dabei gebeten worden, wenn die Alte Penne schon abgerissen werden müsse, dass dies schnellstmöglich erfolgen solle. Aktuell gebe es tatsächlich keinen Bedarf an einem Jugendtreff, ergänzte Andreas Aue (CDU). Die charakteristischen Sargdeckel am Gebäude mit dem Schriftzug Alte Penne mögen gesichert werden – für eine spätere Verwendung an einem dann neuen Treff.Er sei als Jugendliche regelmäßig in der „Alten Penne“ gewesen, sagt der Ortsratsherr Till Hey (CDU) nach der Sitzung. Dass es wegen der zuletzt geringen Nachfrage von Jugendlichen und der Gebäudeproblematik keine andere Lösung als den Abriss gebe, sei schade, so der 29-Jährige, aber „lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende“.
Ortsratsherr Felix Habicht (SPD) war zwar selbst als Jugendlicher nur einmal in dem Treff, weiß aber um dessen Wert für andere. Die Kontakte, Aktionen und nicht zuletzt die Playstation im Obergeschoss seien Anziehungspunkte gewesen. „Es bricht schon eine Instanz weg“, so der 23-Jährige, der sich wie viele im Ort perspektivisch eine alternative Anlaufstelle erhofft.
Wie das Grundstück der Gleidinger Straße 12 nach dem Abriss der Alten Penne genutzt werden soll, sei Gegenstand der aktuellen Planung, sagte Stadtsprecherin Westphal: „Durch den Abriss wird eine Freifläche von etwa 200 Quadratmetern entstehen.“ Ein Verkauf komm wegen der geringen Größe eher nicht infrage. In jedem Fall sei das Außengelände der DRK-Kita an der Abrissstelle neu abzugrenzen.
Wegen der Alten Penne seien aktuell zwar das Außengelände sowie Parkflächen in Teilen gesperrt, erklärte DRK-Sprecherin Nadine Spangenberg: „Diese Einschränkung wirkt sich jedoch nicht wesentlich auf den pädagogischen Alltag in der Einrichtung aus“. Das Kita-Gebäude selbst ist laut Stadt nicht von Rissbildungen oder ähnlichem betroffen.