Bei 150 Kindern und Jugendlichen (17 Prozent) stellten die Mitarbeitenden eine akute Kindeswohlgefährdung fest. Bei 402 Kindern und Jugendlichen (46,1 Prozent) lag weder eine Kindeswohlgefährdung noch weiterer Hilfebedarf vor. Bei 318 Kindern und Jugendlichen (36,6 Prozent) lag zwar keine Kindeswohlgefährdung, aber ein Hilfebedarf für die Familie vor.
Die meisten Gefährdungseinschätzungen betrafen Kinder im Alter von 6 bis unter 10 Jahren (26,1 Prozent), gefolgt von den 10- bis 14-Jährigen (22,5 Prozent). Am häufigsten stellten die Fachkräfte Vernachlässigungen fest, gefolgt von psychischen und körperlichen Misshandlungen.
2024 wurden 337 Kinder und Jugendliche in Obhut genommen – weniger als im Vorjahr (384 Kinder und Jugendliche). Auffällig ist jedoch die Verweildauer: Mit durchschnittlich 94,8 Tagen erreichte sie einen neuen Höchststand. Zum Vergleich: Im Vorjahr lag sie bei 76,6 Tagen, 2020 bei 65,8 Tagen. Grund für den Anstieg sind fehlende Anschlussmaßnahmen wie ambulante oder stationäre Hilfen, die wegen Fachkräftemangels oft nicht ausreichend verfügbar sind.
Die häufigsten Anlässe für Inobhutnahmen waren Überforderung der Eltern (25,7 Prozent), gefolgt von sonstigen Problemen (18,4 Prozent) und Kindesmisshandlung (17,8 Prozent).
„Die Zahlen zeigen, dass wir im Kinderschutz wachsam bleiben müssen. Jede Gefährdungseinschätzung und jede Inobhutnahme steht für ein Kind oder einen Jugendlichen, der Unterstützung braucht.
Gleichzeitig machen uns die längeren Verweildauern in der Inobhutnahme deutlich, dass die Jugendhilfe dringend gestärkt werden muss – personell und strukturell. Kinderschutz ist und bleibt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, betont Dr. Andrea Hanke, Jugenddezernentin der Region Hannover.