So ähnlich funktionieren Online-Plattformen. Durch häufige Klicks auf ein Thema bekomme ich viele ähnliche Nachrichten und wachse in eine „bubble“ hinein. Ich befasse mich gedanklich mit dem, was ich mir ansehe. Gutes lässt mich wachsen, Schlechtes zieht mich runter – ich muss selbst entscheiden, wie viel wovon gut für mich ist.
„Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist“, schreibt Paulus im Brief an die Kolosser. Mit „droben“ meint Paulus, was mit Gott zu tun hat. Also: „Richtet eure Gedanken auf Gottes himmlische Welt, und nicht auf das, was diese irdische Welt ausmacht.“ Mir hilft dieser Satz, mich ein bisschen zu sortieren.
Zuerst: Wohin geht meine Aufmerksamkeit? Wie oft schaue ich aufs Handy? Was fesselt mich, was lenkt mich ab? Wo schaue ich hin?
Und dann: unterscheiden. Muss das alles so sein? Wo bin ich auf dem richtigen Weg, was ist falsch, was tut mir und andern nicht gut? Habe ich Zeit für Gott?
Als Nächstes: eine Entscheidung treffen – und sie konsequent umsetzen. Zum Beispiel weniger Fernsehen. Das Handy weg aus dem Schlafzimmer. Gespräche abkürzen. Zeit für Ruhe einrichten. Gute Gedanken denken. Mir Zeit nehmen.
Zuletzt, besonders wichtig: Wofür kann ich dankbar sein? Ruhig mal hinschauen – denn oft sind es die kleinen Dinge im Alltag, die unser Herz berühren und unsere Seele stärken.
Christian Hüttmann,
Pfarrer in Jeinsen