Einbruchserie in Laatzen –„Es muss wirklich etwas passieren“
Nach wiederholten Einbrüchen in den Laatzen-Arkaden:Händler fordern Alarmanlagen, Kameras – und mehr Polizeipräsenz.

In die Filiale der Bäckerei Göing in den Laatzen-Arkaden in Laatzen-Mitte wurde in der Nacht auf Montag, 8. September, eingebrochen. Die Verkäuferinnen Samira Hadadi (links) und Vivien Bielor zeigen die Tür zur Pettenkoferstraße, in die eine OSB-Platte eingesetzt wurde.Foto: Daniel Junker
Laatzen. Die provisorische Holzplatte in der Tür zum Café an der Pettenkoferstraße zeugt noch von dem nächtlichen Einbruch. Weil Kriminelle in der vergangenen Woche bereits zum zweiten Mal seit Mai die Bäckerei Göing heimgesucht haben, hat diese reagiert und Überwachungskameras im Innenraum installiert. Wie andere Händler wünscht sich aber auch die Bäckerei noch mehr, um Einbrecher künftig abzuschrecken und die Umgebung sicherer zu gestalten.

Kundinnen und Kunden seien die wiederholten Einbrüche bei den Laatzen-Arkaden nicht entgangen, sagt Vivien Bielor, Verkäuferin bei der Bäckerei Göing: „Wir werden schon darauf angesprochen.“ Bei den Mitarbeitenden bleibe ein mulmiges Gefühl. „Das könnte ja jeden Tag wieder passieren.“

Ähnlich äußert sich Theresa Jorasch von der benachbarten Blumenhandlung Behr. Erst vor Kurzem, in der Nacht zum 24. August, wurde dort die Scheibe neben der Eingangstür eingeworfen. „Die Leute fragen natürlich, was passiert ist.“ Die Einbrüche seien schon fast Normalität, sagt die Mitarbeiterin sarkastisch. „Mal schauen, wie lange die Scheibe heile bleibt.“

Einbrüche hat die Blumenverkäuferin in den vergangenen Jahren schon mehrere erleben müssen. Bis 2018 führte Jorasch den Laden an der Pettenkoferstraße selbst als Inhaberin unter dem Namen „Happy Flower“. Damals traf es sie besonders hart. „Bei mir hatten sie damals dreimal innerhalb von zwei Wochen eingebrochen und dabei einmal auch den Tresor aufgeknackt“, erinnert sie sich. Anderen Geschäftsleuten in der Nachbarschaft sei es ähnlich ergangen.

Für Inhaber seien Ladeneinbrüche nicht nur wegen der angerichteten Schäden problematisch, sagt Jorasch: „Ich wurde damals von der Versicherung gekündigt, weil sich die Einbrüche gehäuft haben.“ Eine andere Mitarbeiterin im Blumenladen, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will, hat wegen der Einbrüche sogar Bedenken, allein abends herauszugehen: „Man weiß ja nicht, wer da rumläuft.“

Das Unsicherheitsgefühl werde verstärkt, weil die Geschäfte unter dem Vordach der Arkaden etwas versteckt liegen. „Eigentlich müsste die Hausverwaltung draußen Kameras installieren, wenn das so häufig vorkommt“, meint die Mitarbeiterin. Überwachungskameras außerhalb der Läden der 2011 eröffneten Laatzen-Arkaden dürften allerdings aus Datenschutzgründen kaum möglich sein.

Bei der Filiale der Bäckerei Göing in den Laatzen-Arkaden wurde seit 2017 schon viermal eingebrochen. Als Folge der jüngsten beiden Fälle in diesem Jahr – am 28. Mai und 8. September – hat das Familienunternehmen vergangenen Dienstag innen Videokameras installiert und entsprechende Hinweise angebracht. Die Kunden reagierten mit Verständnis, teilt Göing-Sprecherin Claudia Gäbel mit. Die Aufnahmen würden nach einiger Zeit gelöscht. Das Familienunternehmen habe den Vermieter bereits wegen weiterer präventiver Maßnahmen angeschrieben. So sei es ein Ziel, dass die dunklen Bereiche rund um die Filiale heller gestaltet werden, um mögliche Täter abzuschrecken.

Konkrete präventive Maßnahmen wünscht sich auch Elena Nabiev vom Reisebüro Sonnenschein. Dort wurde vor fast genau einem Jahr eingebrochen und ein ähnliches Schadensbild wie bei den anderen Läden hinterlassen. In der Nacht zum 1. September 2024 warfen Unbekannte die Schaufensterscheibe ein, brachen Schränke auf und durchsuchten diese. „Ich mache mir große Sorgen, wir fühlen uns hier nicht sicher“, sagt die Inhaberin.

Was die Täter seinerzeit bei ihr gesucht hätten, wisse sie nicht. „Wir haben im Reisebüro so gut wie kein Geld, weil alles bargeldlos bezahlt wird“, sagt die Inhaberin. Ihr Sohn Leo Nabiev, der mit im Reisebüro arbeitet, erinnert sich mit Schaudern an die Bilder nach dem Einbruch. „Bei uns wurde alles verwüstet“, berichtet er. „Die haben hier die ganzen Möbel kaputtgemacht und die Schränke durchwühlt.“

Mehrere Geschäftsleute wollen nun das Gespräch mit ihrem Vermieter suchen – oder haben diesen bereits kontaktiert. „Es wäre gut, wenn er uns mit Rollläden oder Kameras unterstützt“, sagt Elena Nabiev. Die Inhaberin des Reisebüros stößt damit ins gleiche Horn wie Theresa Jorasch vom Blumenladen Behr. Eine laute Alarmanlage wäre eine weitere Möglichkeit, um Täter zu verschrecken. Das entspricht auch den Vorstellungen der Bäckerei Göing.

Als schnelle Maßnahme wünschen sich die Händler, dass die Beamten aus dem Polizeikommissariat die Laatzen-Arkaden verstärkt in den Blick nehmen. „Die Polizei müsste präsenter sein und häufiger hier vorbeikommen“, findet Leo Nabiev. „Die Einbrecher fühlen sich sicher, weil sie sowieso nicht entdeckt werden. Es muss wirklich etwas passieren, damit das endlich mal aufhört.“

Der Eigentümer Deka Immobilien, in dessen Besitz die Laatzen-Arkaden seit 2015 sind, wollte die Wünsche der Mieter am Dienstag noch nicht kommentieren. Nur soviel: „Wir prüfen derzeit in Zusammenarbeit mit unserem Property Manager, ob Anpassungen in den öffentlichen Bereichen sinnvoll sind.“ Auch bei der Polizei sind die jüngsten Einbrüche in den Laatzen-Arkaden ein Thema, bestätigte der Leiter des Kriminal- und Ermittlungsdienstes, Thomas Hildebrandt: „Wir gucken ständig auf die Kriminalitätsentwicklung und werden lageangepasst reagieren.“

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