Es gibt sie in einer großen Version, aber auch im Miniformat. In der Ratssitzung hatten alle SPD-Fraktionsmitglieder kleinere „Entis“ auf dem Tisch. „Enti“ ist in der Stadt auf Plakaten zu sehen und hat sogar einen eigenen Instagram-Account. Während der Diskussion um die Hochwasserpartnerschaft im Rat verwies die Ratsvorsitzende Svantje von Alten-Rilinger darauf, dass „Enti“ nach der Geschäftsordnung des Rates als störendes „optisches Ausdrucksmittel“ eigentlich nicht zulässig sei, doch da es die erste Sitzung nach der Sommerpause sei und etliche vielleicht noch in Gedanken in Badekleidung seien, ließ sie das Maskottchen zunächst an seinem Platz. Wenige Minuten später, da war die Abstimmung bereits vorbei, musste „Enti“ dann doch aus dem Blickfeld der anderen und Fritz stellte sie auf den Stuhl neben sich.
Das Ergebnis der Abstimmung: Mit einem einstimmigen Votum beteiligt sich die Stadt Hemmingen an der Hochwasserpartnerschaft Mittlere und Untere Leine. Das Ziel: Hemmingen und Pattensen, wo das Ratsvotum jetzt ebenfalls einstimmig ausfiel, sowie Garbsen, Hannover, Laatzen, Neustadt, Ronnenberg, Seelze, Wennigsen und Wunstorf sollen mit Schwarmstedt und Ahlden gemeinsame Strategien entwickeln und beim Hochwasserschutz noch besser zusammenarbeiten sowie Ressourcen effizienter nutzen. Der Hemminger Rat ermächtigt Bürgermeister Jan Dingeldey (CDU), zum einen eine Kooperationsvereinbarung abzuschließen und zum anderen eine Projektvereinbarung, damit ein Hochwasserschutzkonzept erstellt werden kann.
Liegt Letzteres vor, wird auf dieser Grundlage ein Deichbau in Hemmingen geprüft, der vor einem HQ70 schützen soll, also einem Hochwasser, wie es alle 70 Jahre vorkommt. So hatte es der Rat bereits vor etwa einem Vierteljahr beschlossen. Dieser Beschluss ruht jetzt, bis auf der Ebene der Hochwasserpartnerschaft ein Schutzkonzept für das Gebiet der Leine vorliegt, und zwar nach dem Szenario eines HQ100, also eines Jahrhunderthochwassers. Der Hemminger Fachausschuss hatte, als er im August über die Hochwasserpartnerschaft beriet, nicht abgestimmt. Die CDU argumentierte, es sei noch zu prüfen, ob das Aussetzen der Prüfung eines Deichs für den HQ70-Schutz der richtige Schritt für Hemmingen sei. Die Grünen, so formulierte es Ratsherr Roman Binder, hätten „gestutzt, ob es auf einen HQ100-Schutz durch die Hintertür“ hinauslaufe. Fraktionschef Ulff Konze (CDU) gab jetzt im Rat zu bedenken, die Auswirkungen von Hochwasserschutzvorhaben auf andere Kommunen würden schon längst geprüft und mit der Partnerschaft sei noch kein unmittelbarer Schutz verbunden. Konze warnte, die Deichprüfung in Hemmingen dürfe nicht auf den „Sankt-Nimmerleins-Tag“ verschoben werden. Die CDU stimme der Hochwasserpartnerschaft zu, weil mit dem Konzept die Datengrundlage aktualisiert werde, wovon Hemmingen bei der späteren Deichbauprüfung profitiere. Dirk Fahlbusch (SPD) gab zu bedenken, dass Hochwasserschutz weit mehr sei, als Dämme aufzuschütten oder eine Mauer zu bauen, sondern auch gemeinsame Maßnahmen von Feuerwehr und anderen Helfern und Helferinnen, die Material dort einsetzen, wo es am sinnvollsten sei.