Offensichtlich haben wir uns an diesen Lauf der Dinge gewöhnt. Aber warum? Gerade vor kurzem sah ich die Serie „The Chosen“. Lazarus ist krank, seine Freunde und Schwestern rufen Jesus um Hilfe, aber Jesus kommt zu spät. Seine Freunde sind etwas enttäuscht von Jesus. Er tut doch sonst immer das Richtige. Nun kommt er zu spät. Es ist wie bei der Deutschen Bahn: Da kann man nichts machen, nur trauern.
Und dann stellt sich Jesus vor das Grab, lässt den Stein beiseite rollen, und ruft seinen Freund, der schon seit Tagen tot ist und „schon stinkt“.
Und jetzt kommt noch ein Skandal: Lazarus, der Tote, steht auf. Obwohl er wirklich amtlich tot ist. Mit Stempel! Wenn Jesus ruft, kann auch ein Toter nicht widerstehen. Ich glaube, wenn ich dabei gewesen wäre, wäre ich vor Entsetzen schreiend davon gelaufen. Ein Gespenst! Und ich hätte wahrscheinlich gefragt: ist denn das erlaubt? Die Feinde Jesu dachten das auch und nahmen sich in diesem Moment vor, ihn zu beseitigen.
Offensichtlich interessiert sich Jesus nicht für unsere Begrenzungen. So einen Freund zu haben, ist irgendwie furchterregend. Andererseits brauche ich mich deshalb über den Tod eigentlich nicht mehr aufzuregen.
Sigmar